Bedeutung verfahrenstechnischer Parameter für Biogasausbeute und Restgaspotential

Die Effizienz von Biogasanlagen (BGA) wird oft nur an der Auslastung der Motoren (Volllaststunden) beurteilt. Für BGA mit hohen Substratkosten ist aber die Gasausbeute (in m³/kg oTS) ein mindesten genauso wichtiger, die Anlageneffizienz bestimmender, Faktoren. Eine gute Substratausnutzung, ausgedrückt in Form einer hohen Gasausbeute, führt zusätzlich zu einem geringen Restgaspotenzial und ist somit ökonomisch und ökologisch hoch relevant.

In der Praxis erfolgt aber die verfahrenstechnische Auslegung landwirtschaftlicher BGA oft nicht auf hohe Gasausbeuten sondern zu pauschal über die Verweilzeit mit dem vorrangigen Ziel geringer Investitionen.
Ausgehend von der hohen umweltseitigen Relevanz der Restgasemission landwirtschaftlicher BGA und der gängigen Praxis der Minimierung der Faulräume aus Kostengründen, wurde vom Gesetzgeber mit der EEG-Novelle 2009 für alle nach BlmSchV genehmigungspflichtigen Anlagen eine gasdichte Abdeckung der Gärrestlager festgelegt. Diese Festlegung berücksichtigt die unterschiedlichen verfahrenstechnischen Konzepte zur Substratausnutzung nicht und ist aufgrund der pauschalen Herangehensweise nicht verhältnismäßig.
Die Auswertung der Betriebsdaten von 130 Thüringer Praxisanlagen belegen, dass Verweilzeit und Belastung wesentliche, die Gasausbeute und damit auch das Restgaspotenzial bestimmende, Faktoren sind. Die Auswertung zeigt eine erhebliche Spannweite in der Verweilzeit im gesamten gasdicht abgedeckten Faulraum (Mittelwert: 102 d, Spanne 25 ... > 300 d) und der Belastung (Mittelwert: 2,15 kg/m³, Spanne 0,45 ... 6,15 kg/m³). Diese Spannweite ist nur zum Teil verfahrenstechnisch begründbar. Sie stellt damit auch eine Ursache für eine unterschiedliche Effizienz der Analgen dar. 
Ziel der Untersuchungen ist es, die wesentlichen Einflussfaktoren für dasRestgaspotenzial durch Gärversuche zu ermitteln. Hierbei wird der Schwerpunkt auf die Wirkung verfahrenstechnischen Bedingungen in der Biogasanlage auf das Restgaspotenzial gelegt. Im Einzelnen wurde untersucht, in wie weit das unter standardisierten Laborbedingungen ermittelte Restgaspotenzial mit dem der Lagerung unter Sommerbedingungen und der Lagerung unter Winterbedingungen in Einklang steht. Des Weiteren ist es ein Ziel, ausgehend von den Untersuchungsergebnissen, Vorschläge zur tatsächlich erforderlichen Dauer der gasdichten Lagerzeit zu machen.



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 4. Rostocker Bioenergieforum (Oktober 2010)
Seiten: 10
Preis: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Gerd Reinhold
Dr. Katja Gödeke
Marcus Kohlhase
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Rechtliche und praktische Unsicherheiten bei der Durchführung des europäischen Klimaanpassungsrechts durch das Bundes- Klimaanpassungsgesetz (KAnG)
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
In the context of the European Climate Law (EU) 2021/1119), the Governance Regulation (EU) 2018/1999 and the Nature Restoration Regulation (EU) 2024/1991, the KAnG came into force on July 1, 2024.

Transformatives Klimarecht: Raum, Zeit, Gesellschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
This article contends that climate law should be conceived as inherently transformative in a double sense. The law not only guides the necessary transformation of economy and society, but is itself undergoing transformation.

Maßnahmen zur Klimaanpassung sächsischer Talsperren
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) betreibt aktuell insgesamt 87 Stauanlagen, darunter 25 Trinkwassertalsperren. Der Stauanlagenbestand ist historisch gewachsen und wurde für unterschiedliche Zwecke errichtet.