Umstellung des Nahverkehrs auf Biogas im Rahmen des REK "Natürlich Rügen" - Voller Energie

Im Frühjahr 2009 stand fest: Rügen ist Gewinner im Bioenergieregionen- Wettbewerb. Als eine von 25 Regionen hat sie sich deutschlandweit gegen 216 andere mit einem durchdachten regionalen Entwicklungskonzept zur Nutzung von Biomasse durchgesetzt. Dieses - gemeinsam mit vielen Netzwerkpartnern entwickelte Konzept 'Natürlich Rügen' - Voller Energie - soll in den nächsten Jahren realisiert werden. Das übergeordnete Ziel ist es, mit der energetischen Verwertung von Biomasse einen Anteil von mindestens einem Drittel des Primärenergiebedarfes der Region bis zum Jahr 2020 zu decken. Dadurch wird ein erheblicher Beitrag zur Auflösung des Spannungsfeldes zwischen dem Erhalt der einmaligen Landschaft und Natur sowie einer Stärkung der Wirtschaft insbesondere des wichtigsten Wirtschaftszweiges Tourismus geleistet.

Im Rahmen des regionalen Entwicklungskonzeptes 'Natürlich Rügen' - Voller Energie stellt das Projekt zur Umstellung des Nahverkehrs auf Biomethanbusse ein Leuchtturmprojekt dar, welches repräsentativen Charakter aufweist und Anknüpfungspunkte für weitere mögliche Projektpartner und Regionen bietet. Der öffentliche Personennahverkehr Rügens kann mit der Umstellung der Flotte auf Biomethanbetriebene Busse eine wichtige Schnittstelle zwischen Bioenergie und Tourismus werden und die Umstellung wird  einen erheblichen Beitrag zur Auflösung des Spannungsfeldes zwischen dem Erhalt der einmaligen Landschaft sowie einer Stärkung der Wirtschaft und insbesondere des Tourismus leisten. Weitere wichtige Ziele der Bioenergieregion Rügen sind: 
- Der Tourismus soll bis 2015 einen qualitativen Ausbau hin zu einem nachhaltigen Tourismus erfahren. Ziel ist es, die verstärkte Nutzung von Bioenergie in Verbindung mit anderen erneuerbaren Energien zu einem Teil der Marketingstrategie der Insel Rügen auszubauen. Gleichzeitig würde ein Beitrag zur Kostenoptimierung für das Tourismusgewerbe geleistet. 
- Gemeinsam mit Fachleuten verschiedener Disziplinen sollen intelligente Verwertungslösungen für alle regional anfallenden Biomasseströme (kommunale Bioabfälle, organische Restabfallfraktion, Klärschlamm, Biomasse aus der Landschaftspflege, Seetang und Strantreibsel, Biomasse aus der Land- und Forstwirtschaft) entwickelt und umgesetzt werden. 
- Weitere Investoren für Bioenergieprojekte sollen gezielt akquiriert und unterstützt werden. Einheimische Unternehmen werden ermutigt und in der Abwicklung von Verwaltungsvorgängen unterstützt, wenn sie in Anlagen zur Bioenergieerzeugung investieren oder sogar als Energieversorger auftreten (Contracting). Das Zusammenbringen von Investoren und Abnehmern wird intensiv initiiert und begleitet.
- Die Zahl der Beschäftigten soll durch die vorgenannten Maßnahmen bis 2020 mindestens gehalten werden. Durch Kompetenzentwicklung und Qualifizierungsmaßnahmen im Handwerks- und Dienstleistungssektor sollen Arbeitsplätze gesichert werden. Die Ausschöpfung der Potenziale in den Bereichen Bioenergie, erneuerbare Energie, Energieeffizienz kann neue Berufs- und Ausbildungsfelder und ein höheres Lohnniveau in der Region schaffen. Damit wird der Abwanderung aus der Region entscheidend entgegengewirkt und die demografische Beschäftigtenstruktur deutlich verjüngt.



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 4. Rostocker Bioenergieforum (Oktober 2010)
Seiten: 8
Preis: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Sarah Gehrig
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Anika Kewitz
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Erfahrungen mit der Sicherheitstechnik/dem Explosionsschutz bei Vergärungs-/Biogasanlagen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (12/2024)
Nach wie vor kommt es an Vergärungs- und Biogasanlagen zu Unfällen infolge von Explosionen, Bränden und Vergiftungen/Erstickungen, Abstürzen häufig auch mit erheblichen Personenschäden. Auf der anderen Seite wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl von Rechtsnormen und von Regelwerken, Technischen Regeln sowie Merkblättern zum Thema Sicherheitstechnik veröffentlicht.

Gütegesicherte Kreislaufwirtschaft
© Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V. (1/2024)
Gütegesicherte Kompost- und Biogasanlagen verarbeiteten im Jahr 2023 insgesamt 13,85 Mio. Tonnen Input. Davon wurden rund 7,87 Mio. Tonnen für die Erzeugung von Kompost und 5,98 Mio. Tonnen für die Erzeugung von Gärprodukten eingesetzt.

Flexible Stromvermarktung aus Biogasanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2023)
Die SK Verbundenergie AG ist ein Dienstleistungsunternehmen für die Steuerung und Optimierung von Biogas-, Wind-, PV-Anlagen und Batterien. Das virtuelle Kraftwerk der SKVE vereinfacht durch einen hohen Automatisierungsgrad den Betrieb der Anlage und erwirtschaftet zusätzliche Erlöse durch eine in Echtzeit optimierte, bedarfsgerechte Stromproduktion.

Grüne Wasserstoffproduktion durch Biogasanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2023)
Wasserstofftechnologien bieten einen Lösungsansatz im Kampf gegen den Klimawandel. In Verbindung mit Sektorenkopplung bieten sie das Potenzial, jene Sektoren zu dekarbonisieren, die nicht elektrifiziert werden können (z. B. die chemische Industrie, die Stahlindustrie usw.).

Energie und Kompost - Kompostwerk Anröchte
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2023)
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen, hier vor allem die TA Luft, aber auch das Alter der Anlage machten eine neue Investition notwendig.

Login

Literaturtip:
 
zu www.energiefachbuchhandel.de
 

Innovationen
im Bereich Biogas
präsentiert von:
 

und: