Zielnetzplanung am Beispiel eines regionalen Gas-Hochdrucknetzes

Ein wesentliches Merkmal der heutigen Strom- und Gasnetze ist die historisch gewachsene Netzstruktur. In Verbindung mit den gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben, die sich im Wesentlichen aus dem
Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) und den zugehörigen Verordnungen ergeben, ist es Kernaufgabe jedes Netzbetreibers, das Netz zu optimieren und somit eine nachhaltig effiziente Netzstruktur für die Zukunft zu schaffen. Im Folgenden wird eine praxisorientierte Methode zur Zielnetzplanung am Beispiel des 1700 km langen Gashochdrucknetzes der Creos Deutschland GmbH vorgestellt. Ein wesentlicher Bestandteil der Vorgehensweise ist die Entwicklung von Last-/Absatzprognosen, die u. a. von den energiepolitischen Rahmenbedingungen wie dem
Energiekonzept der Bundesregierung abhängen.

Die Versorgungsaufgabe des vorliegenden Netzes besteht vornehmlich darin, den Flächenaufschluss zwischen den überregionalen, transnationalen Fernleitungsnetzen und den örtlichen Verteilernetzen in den Bundesländern Saarland und in weiten Teilen von Rheinland- Pfalz sicherzustellen. Die Creos Deutschland GmbH verteilt Gas bis zu den Netzkopplungspunkten von rund 50 Weiterverteilern und einigen direkt angeschlossenen industriellen Letztverbrauchern (Bild 1). Die Versorgung der rund 400 Ausspeisepunkte erfolgt zurzeit über ein vergleichsweise stark vermaschtes Netz mit neun Druckstufen von DP 16 bis DP 80. Diese resultieren aus den max. zulässigen Betriebsdrücken der einzelnen Leitungen, die in engem Zusammenhang mit der historischen Entwicklung des Netzes stehen. Diese Druckstufen sind in den technischen Restriktionen der unterschiedlichen Errichtungszeitpunkte der Rohrleitungen begründet und machen aktuell den Betrieb von rund 30 Bezirksdruckregelanlagen erforderlich. Historisch wurde das Netz zur Verteilung von überschüssigem Kokereigas errichtet. Von 1929 bis in die sechziger Jahre wurde Kokereigas im Saarland erzeugt und bis nach Ludwigshafen transportiert. Mit der Umstellung von Kokerei- auf Erdgas haben sich die Flußrichtungen und die Verteilung der Last im Netz grundsätzlich verändert.



Copyright: © DIV Deutscher Industrieverlag GmbH / Vulkan-Verlag GmbH
Quelle: GWF Gas Erdgas 12/2011 (Dezember 2011)
Seiten: 6
Preis: € 6,00
Autor: Frank Gawantka
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Genehmigungs- und Beteiligungsfiktionen - ein effektives Instrument der Verfahrensbeschleunigung für Windenergieanlagen?
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2025)
Zur Beschleunigung von Planungs- und Zulassungsverfahren setzt der Gesetzgeber verschiedentlich auch das Instrument einer Fiktion von nicht fristgerecht ergangenen Behördenentscheidungen ein. Dabei kann es sich z.B. um das Einvernehmen einer Gemeinde zu einer Baugenehmigung nach § 36 Abs. 2 S. 2 BauGB, um Baugenehmigungen für zumeist kleinere Bauvorhaben nach den LBauO der Länder, um die Genehmigung einer Änderung von Windenergieanlagen nach § 16 bAbs. 9S. 1BImSchGimRahmeneinesRepowering oder auch um die Bestätigung eines Entsorgungsnachweises für gefährliche Abfälle nach § 5 Abs. 5 NachwV handeln.

Das Bundesverfassungsgericht und der Investitionsschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (3/2023)
In its decision of 30 June 2020, the Federal Constitutional Court granted protection of legitimate expectations for frustrated investments in the approval procedure for the erection of wind turbines in the exclusive economic zone, but only with consideration of the affected parties and not on the basis of fundamental rights under Article 14 (1) of the Basic Law or Article 12 (1) of the Basic Law, but rather under Article 2 (1) of the Basic Law in conjunction with Article 20 (3) of the Basic Law. Article 20 (3) GG on the basis of the standards of retroactivity under the rule of law. In contrast to the overwhelming acceptance of the decision in the literature, the article criticises the rejection of the use of the fundamental right to property, but also the derivation of the said duty of consideration.

Batterien aus der E-Mobilität in Second-Life-Anwendungen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
In der Abfallhierarchie Die gängigen Konzepte, bei denen preisgünstige Batterien technisch, aber auch wirt-schaftlich sinnvoll eigesetzt werden können. Diese Anwendungen konzentrieren sich alle primär auf den Bereich stationärer Speicher. Die genaueste, jedoch zeitlich aufwendigste Methode, ist ein Zyklentest. Hierbei wird die Batterie vollständig entladen und anschließen mit einer geringen Ladeleistung wieder vollständig geladen. Dabei wird der eingebrachte Strom gemessen.

Planungsrechtliche Probleme der Energiewende in der Schweiz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (7/2018)
This article shows the changes in planning law that will result within the framework of Switzerland's energy transition. The legal structure of the energy transition in Switzerland starts with the promotion of renewable energy production as well as the improvement of transport capacities for electrical energy.

Möglichkeiten der Bioenergieforschung im neuen Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe
© Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock (6/2016)
Es wird ein Überblick gegeben über den Aufbau und die Schwerpunkte im aktuellen Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe (FPNR) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), welches durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) als Projektträger betreut wird. Dabei werden die Fördermöglichkeiten des genannten Förderprogramms und die Kriterien für FuE-Maßnahmen im Bereich Bioenergie vorgestellt.

Login

Literaturtip:
 
zu www.energiefachbuchhandel.de