Grün- und Biogut eignen sich aufgrund der hohen Boden- und Wasseranteile und der dadurch bedingten niedrigen Heizwerte in der Regel nicht zur thermischen Verwertung. Lediglich für geringe Teilmengen kann nach weiteren Aufbereitungsschritten eine thermische Verwertung sinnvoll sein. Aufgrund einseitiger Förderung der energetischen Verwertung von Grüngut werden diese trotz ungünstiger Heizwerte und
Aschegehalte verstärkt als Brennstoffe eingesetzt. Der Nutzen einer Vergärung von Biogut unter Klimaschutzaspekten wird zurzeit kontrovers
diskutiert, da verfahrensbedingte Emissionen an klimarelevanten Gasen die positiven Effekte der Biogasnutzung verringern können.
Das Statistische Bundesamt weist in der vorläufigen Abfallbilanz 2008 für Siedlungsabfälle ein Aufkommen von 8,94 Mio. Mg getrennt erfasster organischer Abfälle aus [Statistisches Bundesamt 2010]. Die Verwertung dieser Abfälle leistet einen bedeutenden Beitrag zur Ressourcenwirtschaft, zur Energieerzeugung sowie zum Klimaund Bodenschutz. Das Potenzial an abschöpfbaren organischen Abfällen zur Verwertung liegt jedoch weitaus höher. So ermittelt die EPEA Internationale Umweltforschung GmbH unter Berücksichtigung von getrennt gesammelten Bioabfällen, biogenen Materialien im Restmüll und eigenkompostiertem Bioabfall ein Gesamtpotenzial von 17,6 Mio. Mg pro Jahr in Deutschland (215 kg/E*a) [EPEA, 2008]. Henssen [VHE, BGK, 2009] berechnet, dass bei flächendeckender Einführung der Biotonne und einer Optimierung bereits eingeführter Biotonnensammlungen in Deutschland bis zu 3 Mio. Mg Biogut jährlich zusätzlich erfasst und verwertet werden könnten. Ähnliche Größenordnungen werden in der gemeinsamen Veröffentlichung des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes 'Ökologisch sinnvolle Verwertung von Bioabfällen' genannt [BMU, 2009].
| Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
| Quelle: | 23. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum - 2011 (April 2011) |
| Seiten: | 16 |
| Preis: | € 8,00 |
| Autor: | Dipl. agr. Ing. Michael Schneider Britta Finger |
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