Zentrale Vorgabe der Europäischen Abfallrahmenrichtlinie, die durch das Kreislaufwirtschaftsgesetz in Deutschland umgesetzt werden wird, ist die nunmehr 5-stufige Abfallrahmenrichtlinie. Sie sieht anstelle der bisherigen drei Stufen (Vermeidung - Verwertung - Beseitigung) eine weitere Aufdifferenzierung der Verwertungsstufe vor (Vorbereitung zur Wiederverwendung - Recycling - sonstige Verwertung). Die Hierarchie
dient der Verstärkung des Ressourcenschutzes. Sie ist eine allgemeine
Handlungsanleitung, nach welcher derjenigen Abfallbewirtschaftungsmaßnahme der Vorrang eingeräumt werden muss, welche den Schutz von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen unter Berücksichtigung des Vorsorge-
und Nachhaltigkeitsprinzips sowie unter Beachtung der technischen Möglichkeit, der wirtschaftlichen Zumutbarkeit und der sozialen Folgen am besten gewährleistet.
Die Bemühungen, vorhandene Rohstoffressourcen effizienter zu nutzen oder sekundäre Rohstoffquellen zu erstellen, lassen auch die Bioabfälle stärker in das Blickfeld abfallwirtschaftlicher Aktivitäten rücken. Während die Bundesrepublik Deutschland bei der Nutzung der Bioabfälle im internationalen Vergleich bereits jetzt hervorragend dasteht, besteht auf europäischer Ebene bei der Bewirtschaftung der Bioabfälle noch erhebliches Optimierungspotenzial. Die Europäische Kommission lehnt leider zwar nach wie vor die Erarbeitung einer eigenständigen Bioabfallrichtlinie ab, drängt aber andererseits die Mitgliedstaaten immer stärker, ihre Aktivitäten zur ökologisch sinnvollen Bioabfallnutzung zu intensivieren. Die Europäische Kommission stellt dabei klar, dass auch bei der Bewirtschaftung von Bioabfällen die 5-stufige Abfallhierarchie der Abfallrahmenrichtlinie von 2008 zu beachten ist. Dies bedeutet u. a., dass bei der Bewirtschaftung der Bioabfälle nicht nur Verwertungsaspekte, sondern auch die Vermeidung zu berücksichtigen sind. In der Konsequenz bedeutet dies, dass insbesondere im Bereich der Nahrungsmittelabfälle überprüft werden muss, ob hier realisierbare Potenziale zur Vermeidung des Abfallaufkommens bestehen. Im Bereich von Grünabfällen dürften Potenziale zur Vermeidung nicht sinnvollerweise umsetzbar sein.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
Quelle: | 23. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum - 2011 (April 2011) |
Seiten: | 11 |
Preis: | € 5,50 |
Autor: | RDir Dr. Claus-Gerhard Bergs MinR Dr. phil. Diplom-Volkswirt Andreas Jaron |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.