Über kaum eine andere abfallwirtschaftliche Frage wird derzeit häufiger diskutiert und zum Teil auch gestritten als darüber, welche Rolle künftig die öffentlichen und privaten Entsorgungsträger spielen sollen. Gegenstand der Auseinandersetzungen ist dabei vor allem die Frage, unter welchen Voraussetzungen neben der öffentlich organisierten Entsorgung private Wertstoffsammlungen stattfinden dürfen und ob in
Zukunft Leichtverpackungen - möglicherweise zusammen mit stoffgleichen Nichtverpackungen in sogenannten Wertstofftonnen - in kommunalem Auftrag eingesammelt werden sollen. Die Diskussion über das Pro und Contra ist nicht immer frei von Vorurteilen, und sie wird zum Teil eher schlagwortartig betrieben.
Die Wertstofferfassung bei privaten Haushalten im Auftrag der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger unter Einschluss der Verpackungen etwa in einer einheitlichen Wertstofftonne wird in der abfallwirtschaftlichen Diskussion zum Teil als ordnungspolitischer Sündenfall angesehen. Dabei bleibt unbeachtet, dass sie auch bisher schon auf verschiedenen Feldern der Produktverantwortung in erheblichem Umfang Wertstofferfassung betreiben. Gerade auch dann, wenn neben Verpackungsabfällen stoffgleiche Nichtverpackungen miterfasst werden, liegt es nahe, die öffentlichrechtlichen Entsorgungsträger mit der Einsammlung der Wertstoffe aus privaten Haushalten unter Einschluss der Verpackungen zu betrauen. Ohnedies sind sie die ersten Ansprechpartner für die Bürger vor Ort, wenn es um Abfälle geht. Gewerbliche Wertstoffsammlungen müssen daneben möglich sein, aber in den Grenzen, welche die kommunalen Entsorgungsstrukturen nicht gefährden. Für private Unternehmen bleibt neben der Einsammlung verwertbarer Abfälle aus sonstigen Herkunftsbereichen das weite Feld der Behandlung und stofflichen, vielfach auch der energetischen Verwertung von Abfällen.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
Quelle: | 23. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum - 2011 (April 2011) |
Seiten: | 9 |
Preis: | € 4,50 |
Autor: | MinDirig. a. D. Prof. Dr. Gottfried Jung |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Rechtliche und praktische Unsicherheiten bei der Durchführung des europäischen Klimaanpassungsrechts durch das Bundes- Klimaanpassungsgesetz (KAnG)
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
In the context of the European Climate Law (EU) 2021/1119), the Governance Regulation (EU) 2018/1999 and the Nature Restoration Regulation (EU) 2024/1991, the KAnG came into force on July 1, 2024.
Transformatives Klimarecht: Raum, Zeit, Gesellschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
This article contends that climate law should be conceived as inherently transformative in a double sense. The law not only guides the necessary transformation of economy and society, but is itself undergoing transformation.
Maßnahmen zur Klimaanpassung sächsischer Talsperren
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) betreibt aktuell insgesamt 87 Stauanlagen, darunter 25 Trinkwassertalsperren. Der Stauanlagenbestand ist historisch gewachsen und wurde für unterschiedliche Zwecke errichtet.