Der Umgang mit Störungen der elektronischen Abfallnachweisführung

Das papiergebundene abfallrechtliche Nachweisverfahren wurde zum 1.4.2010 durch die elektronische Form ersetzt. 1 Nachdem seit dem 1.2.2011 auch die Übergangsfristen für Abfallerzeuger und Abfallbeförderer verstrichen sind, müssen grundsätzlich alle zur Nachweisführung erforderlichen Dokumente von den Nachweispflichtigen qualifiziert elektronisch signiert und elektronisch übermittelt werden. Das Quittungsbelegverfahren, wie es für den Übergangszeitraum vom 1.4.2010 bis zum 31.1.2011 gemäß § 31 Abs. 2-4 NachwV vorgesehen war, ist nicht mehr anwendbar. Es greift nur noch unter den Voraussetzungen des § 22 NachwV.

Gänzlich ohne Dokumente in Papierform wird die Abfallnachweisführung trotz der nunmehr für alle Beteiligten verbindlichen elektronischen Form auch in Zukunft nicht durchgeführt werden können. Können Nachweisdokumente nicht über die hierfür vorgesehenen Datenschnittstellen2 oder Empfangszugänge3 elektronisch übermittelt und empfangen werden, ist der Rückgriff auf einen Papierbeleg nicht nur zweckmäßig, sondern aufgrund der Regelung in § 22 Abs. 1 Satz 1 NachwV sogar Pflicht. Den größten Anwendungsbereich dürfte § 22 NachwV sicherlich im Rahmen der Verbleibskontrolle haben, da dort die Dringlichkeit, eine Lösung zur Überbrückung technischer Probleme zu finden, am größten ist. Denn Störungen bei der Nachweisführung dürfen die Abwicklung des noch laufenden Entsorgungsvorgangs nicht behindern, wobei gleichzeitig sichergestellt sein soll, dass die erforderlichen Nachweise auch bei Ausfall des Kommunikationssystems geführt werden.4 Grundsätzlich ist die Vorschrift allerdings nicht auf die Fälle der Verbleibskontrolle beschränkt. Sie gilt auch im Rahmen der Vorabkontrolle, wenn etwa ein Entsorgungsnachweis dringend benötigt wird und ein Warten bis zur Aufhebung der Störung nicht möglich ist. In diesen Fällen sind die in der Anlage 1 zur Nachweisverordnung veröffentlichten Formblätter zu führen.



Copyright: © Lexxion Verlagsgesellschaft mbH
Quelle: Heft 03 - 2011 (Mai 2011)
Seiten: 11
Preis: € 32,00
Autor: Dr. Maren Heidmann
Sylvia Zimack
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.

Ressourcenorientierte Sanitärsysteme für nachhaltiges Wassermanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Abwassersysteme stehen infolge des Klimawandels und der Ressourcenknappheit vor Herausforderungen. Ressourcenorientierte Sanitärsysteme (NASS) ermöglichen durch eine getrennte Erfassung einzelner Abwasserteilströme (z. B. Grauwasser, Urin) eine gezielte Behandlung und Ressourcenrückgewinnung vor Ort. Zudem können sie bestehende Infrastrukturen entlasten. Praxisbeispiele verdeutlichen aktuelle Anwendungen von NASS. Das Projekt BeReit zeigt, dass eine Urinseparation den Belüftungsbedarf und Spurenstoffemissionen von Kläranlagen reduzieren kann.

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.