Die Ausweisung künstlicher und erheblich veränderter Gewässer in Deutschland - eine länderübergreifende Analyse

Mit der Veröffentlichung der Bewirtschaftungspläne gemäß EG-WRRL im Dezember 2009 waren von den EU-Mitgliedstaaten auch die 'künstlichen' und 'erheblich veränderten' Gewässer für den ersten Bewirtschaftungszyklus verbindlich auszuweisen. Eine länderübergreifende Analyse der Ausweisungsmethoden zeigt, dass die Bundesländer bei der Definition dieser Gewässerkategorie keine einheitlichen Kriterien anlegen. Nachvollziehbarkeit und Vergleichbarkeit sollten verbessert werden.

Mit dem 'guten ökologischen" sowie dem 'guten chemischen Zustand" legt Art. 4 WRRL [1] ambitionierte Umweltziele für die Oberflächengewässer der Europäischen Union fest. Eine Abweichung von diesen Vorgaben ist aber unter bestimmten Voraussetzungen für jene Wasserkörper möglich, die durch den Menschen künstlich geschaffen oder in ihrer Morphologie erheblich verändert wurden. Für sie gilt neben dem Ziel des guten chemischen Zustands die Zielsetzung des 'guten ökologischen Potenzials". Dieses setzt den Schutzstatus im Vergleich zum guten ökologischen Zustand insofern herab, als an künstlichen und erheblich veränderten Wasserkörpern (artificial and heavily modified water bodies - AWB, HMWB) nur solche hydromorphologischen Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt werden müssen, die vorhandene Gewässernutzungen nicht signifikant beeinträchtigen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 12/2010 (Dezember 2010)
Seiten: 5
Preis: € 10,90
Autor: Dipl. Geogr. Frauke Bathe
Dr. Johannes Schiller
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.