Rotteballendeponie Pill - Altlastensanierung mittels In-Situ-Belüftung

Die 1993 als Altlast ausgewiesene Rotteballendeponie Pill, Tirol, Österreich, wird erstmals großflächig mittels In-Situ-Aerobisierung saniert. Auf rund 31 ha lagern rund 1,0 Mio. m³ Haus- und Gewerbeabfälle, welche in den Jahren 1973 bis 1990 vor der Einlagerung einem Rotteprozess ausgesetzt wurden. Nach mehreren Jahren intensiver Erkundung, Variantenstudien, Diskussionen und einem mehrmonatigen Vorversuch wurde 2007 ein Projekt zur In-Situ-Belüftung des westlichen Altlastenbereichs eingereicht und bewilligt. Bei der Betrachtung der Emissionsauswirkungen der Deponie auf die Umwelt wurde vordergründig nur die Belastung von Ammonium im Grundwasser herangezogen. Als Sanierungszielwert wurde für Ammonium eine Größenordnung von 2 - 3 mg/Liter und eine Reduktion der Ammoniumfracht von rund 75% festgelegt. Seit Dezember 2009 werden 216 Belüftungsbrunnen über 4 Kompressorstationen, in denen Luftzufuhr und Deponiegasmessungen vollständig automatisiert gesteuert werden, belüftet. Eine zumindest 7-jährige Belüftungsdauer ist vorgesehen. Die Beweissicherung der Sanierung erfolgt mittels Grundwasserbeprobungen, Deponiegasabsaugversuchen und Abfalluntersuchungen.

Die 'Rotteballendeponie Pill", eine ca. 31 ha große Ablagerung von vorrangig vorgerottetem Hausmüll, befindet sich in den Gemeinden Pill und Weer im Bezirk Schwaz, Tirol. Die Fläche liegt südlich des Inn am orografisch rechten Ufer und wird im Süden von der Landesstraße B171 zwischen Pill - Weer begrenzt. Die bereits 1993 als Altlast ausgewiesene Deponie mit der Prioritätenklasse 2 kann räumlich aufgrund unterschiedlicher Schüttzeiten in einen rund 12 ha großen, älteren Ostteil und einen etwa 19 ha großen jüngeren Westteil unterteilt werden. Auf Basis der durchgeführten Erkundungs- und Vermessungsarbeiten ergab sich für die Deponie Pill ein Gesamtvolumen von 994.000 m³, davon sind rund 813.200 m³ als Hausmüll inkl. Gewerbemüll anzusehen. Die restliche Menge im Ausmaß von rund 180.800 m³ ist als Bauschutt bzw. Aushubmaterial anzusprechen.
Der Betrieb der einstigen Rotteballendeponie wurde Mitte des Jahres 1973 aufgenommen und etwa Mitte des Jahres 1990 eingestellt. Nach vielen Jahren der rechtlichen Diskussion wurde 2004 entschieden, Sanierungsmaßnahmen in Angriff zu nehmen. Auf Basis einer auf den Ergebnissen der Voruntersuchungen aufbauenden Gefährdungsabschätzung des Umweltbundes-amtes konnte eine Beschränkung von Sanierungsmaßnahmen auf den jüngeren Westteil der Altlast begründet werden.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2010 (November 2010)
Seiten: 4
Preis: € 2,00
Autor: H. Passer
Hartwig Kraiger
Dr. Ing. Klemens Finsterwalder
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.