Entscheidungshilfe zur Festlegung der am besten geeigneten Sanierungsmethode

Schwermetallkontaminationen können in großflächiger Ausbreitung vorliegen und sind auf unterschiedliche, meist anthropogene Ursachen zurückzuführen, wie z.B. Industrie, Bergbau oder Landwirtschaft. Je nach Element kann es zu unterschiedlich hoher Akkumulation in der Nahrungskette kommen und in weiterer Folge sind ökotoxikologische bzw. humantoxikologische Auswirkungen nicht auszuschließen. Erhebungen des Umweltbundesamtes in Österreich weisen Schwermetallkontaminationen als dritthäufigste Schadstoffgruppe aus, neben Mineralöl- sowie Lösungsmittelschäden. Grundsätzlich kann man die Behandlung von kontaminierten Böden in harte und sanfte Methoden einteilen. Harte Methoden beinhalten das Auskoffern (ex-situ) des Bodenmaterials; der Boden wird verbrannt, gewaschen und/oder sicher gelagert. Harte In-Situ-Methoden sind z.B. das Verglasen oder das Aufbringen einer wasserundurchlässigen Bedeckung (z.B. Beton). All diese Methoden haben gemeinsam, dass stark in das Landschaftsbild eingegriffen wird, der Boden an sich nicht nutzbar bleibt.

Großflächig schwermetallkontaminierte Flächen sind meist durch konventionelle, 'harte" Sanierungsmethoden nicht ressourcenschonend zu behandeln. Der Einsatz von 'sanften" Methoden wie Immobilisierung mittels Bodenadditiven bzw. Phytoextraktion mittels schnellwüchsigen Pflanzen kann einen ökologisch und ökonomisch sinnvollen Beitrag zur Standortsverbesserung leisten. Welche dieser 'sanften" Methoden allerdings zum Einsatz kommen soll, kann aufgrund der in diesem Projekt (NUTZRAUM) entwickelten Entscheidungshilfe festgelegt werden. Zehn bergbaugeschichtlich schwermetallkontaminierte Böden von Standorten aus Ungarn, Slovenien, Tschechien, der Slovakei und Österreich wurden herangezogen, wobei im direkten Vergleich der Sanierungsmethoden Immobilisierung, Phytoextraktion sowie BCS (bioavailable contaminant stripping - Entzug nur der leicht bioverfügbaren Schwermetalle) die geeignetste Methode für den jeweiligen Standort herausgefunden werden sollte. Einigen Standorten konnte die geeignetste Methode eindeutig zugeordnet werden, an anderen sind mehrere Methoden anwendbar und für die Entscheidung für eine bestimmte Methode ist das Vorhandensein von standortspezifischen Daten wie z.B. weitere geplante Nutzung, notwendig.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2010 (November 2010)
Seiten: 4
Preis: € 2,00
Autor: Wolfgang Friesl-Hanl
F. Wittstock
Dr. Markus Puschenreiter
Walter W. Wenzel
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.

Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.

Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland im internationalen Vergleich - Spitzenplatz oder nur noch Mittelmaß?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Neben der Umstellung der künftigen Energieversorgung auf ein zu 100 % erneuerbares Energiesystem ist die Abfall- und Kreislaufwirtschaft die zweite zentrale Säule im Rahmen der globalen Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft.