Die Frage nach effektiven Nutzungskonzepten für Wärme und CO2 wird mit Blick auf die zukünftige Energiekrise und den anstehenden Klimawandel auch in allen Bereichen der Abfallbehandlung immer wichtiger. Insbesondere bei Fermentations- und Biogasanlagen und Blockheizkraftwerken zur Nutzung von Deponiegas fehlen derzeit durchdachte und effektive Wärmenutzungskonzepte. Die überschüssig anfallende Abwärme wird dadurch ungenutzt an die Umgebung abgegeben, wodurch wertvolle Energie ungenutzt bleibt. Daneben ist die unweigerlich stattfindende Entstehung von CO2 durch Verbrennungs- und Vergärungsprozesse in Müllheizkraftwerken und Fermentoranlagen nicht nur klimaschädlich, sondern wird in naher Zukunft auch einen nicht zu unterschätzender Kostenfaktor darstellen. Ein nachhaltiges und praxistaugliches Konzept, das die Nutzung beider Komponenten umfasst, stellt die Produktion von Mikroalgenbiomasse dar.
Wärme und Kohlendioxid fallen bei nahezu allenFormen von Abfallbehandlung an. Insbesondere im Bereich der Bioabfallverwertung und der zentralen Nutzung von Deponiegas in BHKWs fehlen meist durchdachte Nutzungskonzepte zur Verwendung dieser Komponenten. Dadurch bleibt die anfallende Abwärme ungenutzt und klimaschädliches CO2 tritt ungehindert in die Atmosphäre ein. Eine Nutzungsoption für beide Faktoren bietet der Betrieb einer Mikroalgenzuchtanlage in Kombination mit Abfallbehandlungsanlagen. Als aquatische Pflanzen benötigen Mikroalgen sowohl Wärme als auch CO2 zum Wachstum. Die dabei in großen Mengen entstehende Biomasse stellt einen wertvollen Rohstoff dar, der sich gewinnbringend vermarkten oder zur Energiegewinnung nutzen lässt. Dadurch bietet das Konzept der Nutzung von Mikroalgen nicht nur einen effektive Verwendungsoption für überschüssige Wärme und klimaschädliches CO2, sondern eröffnet gleichzeitig einen Weg zur nachhaltigen Produktion eines vielseitig einsetzbaren Wertstoffes. Der in aktuellen Versuchen verwendete modulare Aufbau einer Mikroalgenzuchtanlage bietet dabei die Möglichkeit anlagenspezifisch unterschiedliche Nutzungskonzepte individuell umzusetzen. Hierdurch werden die noch ungenutzten Ressourcen und Potenziale einer bestehenden Abfallbehandlungsanlage optimal ausgeschöpft.
| Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
| Quelle: | Depotech 2010 (November 2010) |
| Seiten: | 2 |
| Preis: | € 1,00 |
| Autor: | Dr. Janin Schneider Prof. Dr. habil. Stefan A. Gäth |
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.