Sickerwasserbehandlung bei rückläufigen Mengen und Belastungen

In der Stilllegungsphase früherer Siedlungsabfalldeponien treten neben den Baukosten für die Oberflächenabdichtung insbesondere erhebliche Kosten für die Deponieentgasung und deren Anpassung an den Schwachgasbetrieb sowie für die Fortführung der Deponieentwässerung und der damit verbundenen Abwasservorbehandlung auf. Im Folgenden wird über den Status quo der Sickerwasserbehandlung auf zwei früheren Rohmülldeponien im Landkreis Ludwigsburg (Baden-Württemberg) berichtet, ein Ausblick zur weiteren Verfahrensweise gegeben und abschließend auf neu auftretende Schäden im Bestand der PE-Entwässerungsleitungen eingegangen.

Wir erwarten noch einen weiteren geringfügigen Rückgang des Sickerwasseranfalls. Es ist der politische Wille der kommunalen Mandatsträger, den inzwischen hoch gewachsenen Jungwald, der auf einer Fläche von 10 ha steht und ein Alter zwischen 10-20 Jahre aufweist, nicht wieder zu roden. Daher muss langfristig mit einem Wasseranfall von etwa 13.000 m³/a gerechnet werden. Die Behandlung des Abwassers wird nochmals über einen mittelfristigen Zeitraum ausgeschrieben werden. Nach dieser nächsten Periode wird dann zu prüfen sein, ob das Sickerwasser ohne Vorbehandlung in die kommunale Kläranlage direkt eingeleitet werden kann.

Die derzeitige Infiltration von Niederschlägen führt nach wie vor zu biologischen Abbauprozessen und selbst 20 Jahre nach den letzten Ablagerungen von Rohmüll noch immer zu einem wirtschaftlich nutzbaren Gasaufkommen von etwa 100 m³/h bei etwa 38 Vol.-% Methan. Das Gas wird seit Juli 2009 in zwei Mikrogasturbinen verstromt und die entstehende Abwärme in einer benachbarten Gärtnerei zur Wärmeversorgung genutzt.

Im Zusammenhang mit der Behandlung des Sickerwassers in der Stilllegungsphase einer Deponie ist auch die Kontrolle und Instandhaltung des Entwässerungssystems zu sehen. Schäden an der Entwässerung können - sofern sie in sensiblen Bereichen auftreten - zu erheblichen Problemen führen. So kann ein Sickerwassereinstau Fol-gen für die Standsicherheit einer Deponie haben. Bedenkt man die lange Dauer, die das Entwässerungssystem funktionstüchtig sein muss, ist der Instandhaltung beson-dere Aufmerksamkeit zu widmen.



Copyright: © Verlag Abfall aktuell
Quelle: Band 35 - Deponietechnik 2010 (Februar 2010)
Seiten: 14
Preis: € 0,00
Autor: Dipl.-Ing Albrecht Tschackert
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Rechtliche und praktische Unsicherheiten bei der Durchführung des europäischen Klimaanpassungsrechts durch das Bundes- Klimaanpassungsgesetz (KAnG)
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
In the context of the European Climate Law (EU) 2021/1119), the Governance Regulation (EU) 2018/1999 and the Nature Restoration Regulation (EU) 2024/1991, the KAnG came into force on July 1, 2024.

Transformatives Klimarecht: Raum, Zeit, Gesellschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
This article contends that climate law should be conceived as inherently transformative in a double sense. The law not only guides the necessary transformation of economy and society, but is itself undergoing transformation.

Maßnahmen zur Klimaanpassung sächsischer Talsperren
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) betreibt aktuell insgesamt 87 Stauanlagen, darunter 25 Trinkwassertalsperren. Der Stauanlagenbestand ist historisch gewachsen und wurde für unterschiedliche Zwecke errichtet.