Technische Perspektiven des Kunststoffrecycling

Die Zeit der umwälzenden Entwicklungen beim Kunststoffrecycling in Deutschland sind mittlerweile vorbei - so könnte man meinen. Bereits in den 1980er Jahren wurden erste, wirtschaftlich und technisch erfolgreiche Schritte zur Verwertung von Post-consumer-Kunststoffen durchgeführt. Was aus technischer Sicht heute als großer Schritt gewertet werden kann, hängt den Kunststoffrecycling-Aktivitäten heute noch immer in Teilen der öffentlichen Diskussion als Parkbank-Image nach.

Unter praxisrelevanten Gesichtspunkten zeichnet sich folgendes Bild ab: Die werkstoffliche Verwertung ist ein sinnvolles Instrument, um ausgewählte Bauteile wirtschaftlich und umweltrelevant vorteilhaft zu verwerten. Noch nicht vollständig gelöst ist die Identifikation und Ausschleusung verbotener Substanzen aus diesem Verfahrensweg. Prinzipiell sind bereits zahlreiche Möglichkeiten der Trennung und Aufbereitung auf molekularer Ebene verfügbar, die jedoch oft ihre technische Anwendbarkeit zeigen müssen: Entwicklungen wie das (thermische) Haloclean- oder das (solvolytische) Creasolv-Verfahren zielen auf eine Ausschleusung von Flammschutzmitteln aus dem Kunststoffstrom, sind jedoch noch nicht großtechnisch umgesetzt. Eine deutliche Steigerung der Verwertungsraten durch werkstoffliche Verfahren ist - gerade vor dem Hintergrund der verschärften Anforderung an die stoffliche Zusammensetzung - nicht zu erwarten, so dass andere Verfahren zum Einsatz kommen müssen.



Copyright: © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH
Quelle: Recycling und Rohstoffe 2 (2009) (September 2009)
Seiten: 11
Preis: € 0,00
Autor: Dipl.-Ing. Andreas Stolzenberg
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.

Ressourcenorientierte Sanitärsysteme für nachhaltiges Wassermanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Abwassersysteme stehen infolge des Klimawandels und der Ressourcenknappheit vor Herausforderungen. Ressourcenorientierte Sanitärsysteme (NASS) ermöglichen durch eine getrennte Erfassung einzelner Abwasserteilströme (z. B. Grauwasser, Urin) eine gezielte Behandlung und Ressourcenrückgewinnung vor Ort. Zudem können sie bestehende Infrastrukturen entlasten. Praxisbeispiele verdeutlichen aktuelle Anwendungen von NASS. Das Projekt BeReit zeigt, dass eine Urinseparation den Belüftungsbedarf und Spurenstoffemissionen von Kläranlagen reduzieren kann.

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.