Die Entwicklung der Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt beeinflusst die Abfallwirtschaft und führt zu Weiterentwicklungen bei der bisherigen Abfallsammlung und -trennung in Deutschland. Statt der am weitesten verbreiteten Trennung in Restabfall, Bioabfall und Verpackungen (gelber Sack) werden vielerorts Wertstofftonnen eingeführt oder deren
Einführung diskutiert. Dies hat Auswirkungen auf die Mengen und die Zusammensetzung, insbesondere auch auf die Heizwerte, der nach der Wertstoffentfrachtung verbleibenden Restabfälle und damit auf den Betrieb von Müllverbrennungsanlagen.
In Kassel wird zurzeit ein neues Abfallsammelsystem mittels eines einjährigen Pilotprojektes im Betriebsmaßstab untersucht, welches eine Vereinfachung bei der Trennung im Haushalt und eine erhöhte Wertstoffgewinnung aus den Abfällen zum Ziel hat [Schröer et al. 2007]. Das Sammelsystem 'Nasse und Trockene Tonne' Kassel greift auf eine vereinfachte Trennung der Abfälle in eine nasse und eine trockene Fraktion zurück. Die nassen Abfälle werden in einer Biogasanlage verwertet, die trockenen Abfälle einer Sortieranlage zugeführt. Die nach der Behandlung verbleibenden Reste werden anschließend an Stelle des bisherigen Restmülls im MHKW Kassel verbrannt (Abb. 2). Im Rahmen des Pilotprojektes werden Sortieranalysen und Versuche in verschiedenen Abfallbehandlungsanlagen (mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage (MBA) und Sortieranlage) durchgeführt. Aufgrund der vorliegenden Versuchskonstellation und mit Hilfe der bisherigen Versuchsergebnisse wurden die mit dieser veränderten Abfallsammlung zu erwartenden Veränderungen der Mengen und Qualitäten für die Verbrennung in Müllverbrennungsanlagen abgeschätzt. Nach Ende des Pilotprojektes wird aufbauend auf den Versuchsergebnissen und einer ökologischen und ökonomischen Bewertung entschieden, ob die Abfallsammlung im Stadtgebiet Kassel auf das System 'Nasse und Trockene Tonne' Kassel umgestellt wird.
Copyright: | © Veranstaltergemeinschaft Bilitewski-Faulstich-Urban |
Quelle: | 14. Fachtagung thermische Abfallbehandlung (März 2009) |
Seiten: | 9 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Univ.-Prof. Dr.-Ing. Arnd I. Urban |
Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.