Ziel und Leitgedanke des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes KrwAbfG, 1994) ist die stoffliche Verwertung von Abfällen, sofern sie ordnungsgemäß und schadlos erfolgen kann (§ 5 (3)). Neben organischen Reststoffen aus der Kompostierung von Bio- und Grüngutabfällen (ca. 4 Mio. t TM/a) und der Klärschlammerzeugung (ca. 3-5 Mio. t TM/a) drängen mit geschätzten Mengen von mehreren 100 Mio. t auch mineralische Abfälle in die Verwertung über den Boden. - Die Verwertung der mineralischen Abfälle kann einerseits das Aufbringen, andererseits das Einbringen von Bodenmaterial zur Herstellung einer durchwurzelbaren Bodenschicht beinhalten.
Bei der Verwertung von Abfällen auf und in den Boden besteht generell die Gefahr, dass (Schad)stoffe sich im Boden anreichern. Neben den beispielhaft aufgeführten Schwermetallen können organische Siedlungsabfälle - und Wirtschaftsdünger - andere Verbindungen und Metabolite enthalten, die Spiegelbild unserer Lebensweise (z.B. Antibiotika, Hormone, Weichmacher, Pestizide, Nahrungs- u. Futtermittelzusatzstoffe) sind. Bei der Mehrzahl dieser Stoffe ist das Verhalten im System Boden-Pflanze bzw. Boden-Grundwasser unbekannt, so dass eine abschließende Bewertung nicht vorgenommen werden kann. Die bestehenden Verordnungen werden dieser Anreicherungsgefahr nur unzureichend gerecht. - Vielmehr nehmen sie eine Anreicherung in Kauf. Böden sind keine Deponie, so dass Frachten bezogene Regelungen unter Einbeziehung sämtlicher Dünge- und Pflanzenbehandlungsmittel getroffen werden müssen. Böden, die mit Metallen angereichert sind, müssen einem Bewirtschaftungsmanagement unterliegen, damit es nicht im Zuge einer Versauerung zur Mobilisierung der Metalle kommt.
| Copyright: | © Universität Stuttgart - ISWA |
| Quelle: | TAKAG 2008 - İZMİR (November 2008) |
| Seiten: | 9 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Prof. Dr. habil. Stefan A. Gäth PD Dr. Rolf-Alexander Düring |
| Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.