Leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe (LCKW) sind weit verbreitete Grundwasserschadstoffe mit hohem Gefahrenpotential. Chlorierte Aliphaten wie Perchlorethen (PCE) oder Trichlorethan finden in unterschiedlichen Industriezweigen Anwendung: als Lösungsmittel in der metallverarbeitenden Industrie, in Lackierereien oder der Textilindustrie. Schätzungen des Umweltbundesamtes zufolge sind chlorierte Kohlenwasserstoffe in der Vergangenheit an 50.000 Standorten von Industrie und Gewerbe in nennenswerter Menge eingesetzt worden und sind an über 70 % der Altlasten in erheblicher Menge vorhanden (Siller & Weihs 2008), (Umweltbundesamt 2008). Ihre Toxizität und teilweise Kanzerogenität in Verbindung mit ihrer hohen Mobilität im Untergrund macht sie zu Schadstoffen von hoher Priorität.
Die Förderung des biologischen Abbaues von LCKW im Grundwasser durch die Zugabe von geeigneten Wirkstoffen - z.B. Nährstoffen oder Elektronendonatoren - stellt eine ökologisch und ökonomisch attraktive Sanierungsmethode dar. Eine erfolgreiche Umsetzung dieses Wirkprinzips ist jedoch stark vom gezielten und kontrollierten Einsatz von geeigneten Substanzen abhängig. Im Projekt InnoSan wurde ein zweistufiges Verfahren, basierend auf dem in-situ Einsatz von natürlichen Wirkstoffen, zur biologischen Dekontamination eines LCKWkontaminierten Grundwasserkörpers entwickelt. Die wesentlichen Prozeßpara-meter - Wirkstoffart, Konzentration sowie die Zugabekinetik - wurden anhand von Standortmaterial im Labormaßstab optimiert. Zum Einsatz kommen Elektronendonatoren (Stufe I, Laktose und Molke) sowie eine Huminstoffraktion (Stufe II) zur Beschleunigung des Abbaues der entstehenden niederchlorierten Zwischenprodukte. In dieser Wirkstoffkombination konnte der vollständige Abbau von PCE im Labormaßstab erzielt werden. Die in-situ Validierung dieses Verfahrens wird gegenwärtig an zwei Standorten in Oberösterreich durchgeführt.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
Quelle: | Depotech 2008 (November 2008) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 3,00 |
Autor: | Kerstin Scherr Dr. Manfred Nahold |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der
Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.
Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.
Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland im internationalen Vergleich - Spitzenplatz oder nur noch Mittelmaß?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Neben der Umstellung der künftigen Energieversorgung auf ein zu 100 % erneuerbares Energiesystem ist die Abfall- und Kreislaufwirtschaft die zweite zentrale Säule im Rahmen der globalen Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft.