Entgasung großer Deponien: Besonderheiten, Auslegung, Probleme

Mülldeponien liegen nach der Landwirtschaft und der Energieversorgung bei den anthropogen verursachten Methanemissionen weltweit an dritter Stelle (20 - 30 %). In den Industrieländern sind die Emissionen rückläufig, in den Schwellenländern ansteigend. Nachfolgende Grafik beinhaltet eine Übersicht über die Methanemissionsentwicklung in Deutschland.

Die Fassung und Verwertung des Deponiegases aus großen Deponien gewinnt insbesondere auf Grund der Klimaschutzproblematik zunehmend an Bedeutung. Der Handel mit CO2-Zertifikaten bietet eine zusätzliche ökonomische Grundlage entsprechende Systeme zu errichten und wirtschaftlich zu betreiben. Probleme bestehen hinsichtlich der Preisvolatilität sowie der begrenzten Handelszyklen der Zertifikate. Bei großen Deponien bestehen besondere Ansprüche an die Auslegung sowie die Gestaltung von Entgasungssystemen. Eine einfache Anwendung planungstechnischer Prinzipien kleiner Deponien ist nicht möglich. Hinsichtlich der Deponiegasprognose werden die Potenziale oftmals überschätzt. Ursache sind u.a. die oftmals kaum zu realisierenden Fassungsgrade (50%), die biologische Inaktivität tiefer liegender Schichten, zu lang angesetzte Halbwertzeiten, Probleme mit Wassereinstauzonen sowie regelungstechnische Besonderheiten im Abgleich vieler Leitungsstränge und Gassammelstationen. Weitere Problemfelder sind nicht ausreichende Qualifikationen der Betreiberfirma sowie des Betreiberpersonals im Rahmen der Bedienung und Betreuung des Entgasungssystems sowie die oftmals entfernt liegenden Regionen mit ihren klimatischen sowie landesspezifischen Besonderheiten. Nur durch eine sachgerechte Planung und Grundlagenermittlung mit Betreuung bei der Systemumsetzung sowie Einweisung in den Anlagenbetrieb können Projekte wirtschaftlich umgesetzt und betrieben werden.



Copyright: © Wasteconsult International
Quelle: Praxistagung Deponie 2008 (Dezember 2008)
Seiten: 16
Preis: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Arnd Seyfert
 
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