zum Jahresende legen wir ein inhaltsschweres Heft mit Beiträgen über Abfallverbrennung, Biogas- und Klärschlammverwertung vor. Aus dem Bundesministerium für Umweltschutz kommt eine Betrachtung über den Stand der Technik und Rechtsvorschriften für Emissionen aus thermischen Abfallbehandlungsanlagen. Ministerialdirektor Lahl und Regierungsdirektor Steven zeigen die Entwicklung der Emissionsminderungen und die damit zunächst einhergehende Akzeptanz von Abfallverbrennungsanlagen seit In-Kraft-Treten der 17. BImSchV auf. Seit den neunziger Jahren werden die gesetzlichen Anforderungen nicht nur eingehalten, sondern deutlich unterschritten. Die Grafiken aus einer Untersuchung des ifeu Instituts belegen, dass im Jahresmittel die Emissionswerte bei den meisten Schadstoffen - abhängig vom Alter der Anlage - zwischen zwei und dreißig Prozent liegen. Eine Ausnahme bilden die Stickoxide, bei denen in einigen Fällen die Grenzwerte nahezu ausgeschöpft werden; allerdings hält die Hälfte der Anlagen die 50 %-Marke ein. Auch der Immissions- und Gesundheitsschutz sowie Energieaspekte werden berücksichtigt.
Häufig werden im Planungsvorfeld alternative Verfahren vorgeschlagen. Politiker waren gelegentlich geneigt, deren Realisierung zu fördern, obwohl die technischen Voraussetzungen nicht ausreichend nachgewiesen waren. Dass dies schief gehen kann, wird an zahlreichen Aufbereitungs- und thermischen Verfahren nachgewiesen. Stichworte sind Siemens-Schwel-Brenn-, Thermoselect- und SVZ-Verfahren, aber auch viele Aufbereitungsanlagen. Die Gründe für das Scheitern und der Weg zur Fehlervermeidung werden erläutert.
Aus dem Umweltbundesamt kommt eine Betrachtung über den Beitrag der Abfallwirtschaft zum Klimaschutz, insbesondere durch Beendigung der Deponierung, durch Verbrennung und Recycling. Für diejenigen, die es gründlicher wissen wollen, liefert Professor Wolfgang Rotard vom Fachgebiet Umweltchemie der TU Berlin eine Untersuchung über die Belastung des Menschen durch Dioxine und Furane. Berücksichtigt werden das Vorkommen in der Umwelt und die Dioxinbildung.
Aus dem ifeu Institut berichten Horst Fehrenbach und Florian Knappe über das Recycling von Aschen/Schlacken aus Abfallverbrennungsanlagen. Rund 4,5 Millionen Tonnen fallen an, Tendenz steigend. Wegen der erheblichen Eisen- und Nichteisenbestandteile haben wir es mit einem längst nicht ausgeschöpften Recyclingpotential zu tun. Auch wird durch Entfrachtung die Qualität verbessert.
Außerdem bieten wir Ihnen zwei interessante Beiträge zum Biogas an. Eine Anlage zur Vergärung von Restaurant- und Speiseabfällen sowie technische Möglichkeiten der Biogaseinspeisung ins Erdgasnetz werden vorgestellt. Diese Technologien werden mit dem weiteren Bau von Anlagen Bedeutung gewinnen.
Die Klärschlammverwertung tritt wieder in den Fokus der Abfallwirtschaftspolitik. In einigen Bundesländern ist der Trend zum Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Verwertung unübersehbar. Anerkannt wird in jedem Fall, dass schadstoffbelasteter Klärschlamm nicht auf den Boden gehört. Dr. Quicker vom ATZ Entwicklungszentrum zeigt Alternativen der energetischen Verwertung in Mono- und Mitverbrennungsanlagen, etwa in Abfallverbrennungsanlagen, Kohlekraft- und Zementwerken. Auch Kleinanlagen mit verschiedenen Verfahrenstechniken werden beschrieben. Dr. Klaus Hoppenheidt vom bifa Umweltinstitut beschreibt Risiken der Bodenverunreinigung durch umwelthygienisch relevante Krankheitserreger und empfiehlt, diese stärker in die Diskussion einzubeziehen.
Wir hoffen, Ihnen eine interessante Lektüre für die kommende, hoffentlich geruhsame Zeit zu geben.
Redaktion und Verlag wünschen Ihnen besinnliche und ruhige Tage zum Jahresausklang.
Ihr Karl J. Thomé-Kozmiensky
| Copyright: | © Rhombos-Verlag |
| Quelle: | ABFALLWIRTSCHAFT UND KLIMASCHUTZ (Dezember 2008) |
| Seiten: | 1 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. Karl J. Thomé-Kozmiensky |
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Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
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Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
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Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.