Die getrennte Erfassung vom Bio- und Grünabfällen hat in Deutschland ein hohes Niveau erreicht. Allerdings ist der Anteil der daraus gewonnenen Energie noch vergleichsweise gering und die Biomasse wird überwiegend stofflich genutzt. Gerade vor dem Hintergrund, dass gegenwärtig Energiepflanzen in Konkurrenz zu Nahrungsmittel großflächig angebaut werden, muss die Frage gestellt werden, ob die kombinierte stoffliche und energetische Nutzung von Biomasse nicht zielführender ist.
Der Vergärung von Bioabfällen wird zukünftig ein deutlich höherer Stellenwert zukommen als gegenwärtig. Insbesondere die zusätzliche Vergütung von 2 Cent/kWh bei der Vergärung von Bioabfällen bei stofflicher Nutzung des Gärrestes wird dazu beitragen, dass die Vergärung auch wirtschaftlich attraktiver wird. Ökologisch ist eine Verbesserung der CO2-Bilanz zu erwarten. Nach einer aktuellen Studie des ifeu-Instituts1 ist mit einem CO2-Vorteil von der Bioabfallvergärung gegenüber der Kompostierung von bis zu 160 kg CO2 je Tonne Bioabfall auszugehen. Nach Einschätzung des Witzenhausen-Instituts werden mittel- bis langfristig über 100 Kompostierungsanlagen um einen aeroben Behandlungsschritt zur Biogaserzeugung erweitert werden. Dies ist vor allem auch deshalb realisierbar, weil ein Großteil der Kompostierungsanlagen abgeschrieben ist und entsprechende Ersatzinvestitionen anstehen. Umsetzsysteme (teilweise auch als Austragssysteme) stellen bei vielen Kompostierungsanlagen Schlüsselkomponenten dar. Da leider einige Firmen, die damals Kompostierungsanlagen gebaut haben, heute nicht mehr am Markt vertreten sind und somit der Ersatz von Schlüsselkomponeten teilweise schwierig ist, dürfte dies zusätzlich die Entscheidung zu einer neuen Technik begünstigen
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
Quelle: | Biomasse-Forum 2008 (November 2008) |
Seiten: | 17 |
Preis: | € 8,50 |
Autor: | Dr.-Ing. Michael Kern Dipl.-Ing. Thomas Raussen M.Sc.agr Auke Lootsma Karsten Funda |
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Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
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