Es ist seit langem bekannt, dass ein mikrobieller Stoffumsatz im offenen Reaktionssystem unter Verwendung von Mikroorganismen mit niedrigen Wachstumsraten, damit insbesondere von Anaerobiern, durch Aufkonzentrierung der Biomasse erhöht werden kann. Zunächst erfolgte in technischen Anlagen die Aufkonzentrierung durch Sedimentation und Rückführung des Sediments, in der Folge durch Immobilisierung an Trägermaterial [Heijnen et al., 1989] bis hin zur Selektion von körniger Biomasse mit vergleichbaren Rückhalteeigenschaften (UASB [Lettinga, 1995]).
Abwasser der Lebensmittelindustrie bis 3000 mg/l CSB sollte aus Klimaschutz- und wirtschaftlichen Gründen anaerob gereinigt werden. Mit dem Anaerobbioreaktor samt integriertem Rotationsscheibenfilter auf Basis keramischer Mikrofiltrations membranen steht eine Technik zur Verfügung, die auch bei niedrigen Temperaturen einen sehr hohen Abbaugrad gewährleistet, weil submers verteilte Biomasse keiner Diffusionslimitierung, im Gegensatz zu anderweitig immobilisierter Biomasse, unterliegt. Die Standzeit des Filtrationsapparates zwischen Reinigungszyklen beträgt ca. 12 Monate bei Transmembranflüssen von durchschnittlich 25 l/(m2 · h). Der Reinigungsprozess führt seitens der Hygiene zu Abläufen, die der EU-Richtlinie für Badegewässer entsprechen und seitens der Ablaufqualität zu Restkonzentrationen um 100 mg/l CSB. Durch Kaskadierung des Reaktorsystems können auch geringere Konzentrationen erreicht werden. Wenn sich durch vermehrte Anwendung des Rotationsscheibenfilters die keramischen Filterscheiben und der Filtrationsapparat weiter verbilligen, wird sich die anaerobe MBR-Technologie bei niedrigen Temperaturen als wirtschaftliche Abwasserreinigungsmethode im Lebensmittelbereich und in
der kommunalen Abwasserreinigung durchsetzen.
| Copyright: | © Vulkan-Verlag GmbH |
| Quelle: | GWF Special Industrieabwasser (November 2008) |
| Seiten: | 6 |
| Preis: | € 6,00 |
| Autor: | Dr. Brigitte Kempter-Regel Prof. Dr. Walter Troesch |
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.
Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.
Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.