Die Herstellung von Papier ist außerordentlich energieintensiv, da die Papierfaser zunächst in Wasser suspendiert wird und der damit verbundene hohe Wasseranteil im laufenden Prozess, das heißt innerhalb von wenigen Minuten, auf einen Feuchtegehalt von wenigen Prozent reduziert werden muss. Dies wird durch eine gezielte Kombination von mechanischen Pressvorrichtungen und energetischen Trocknungsmaßnahmen realisiert, wobei der Trocknungsprozess aufgrund der Verwendung von Dampf der energieintensivere ist. Der hierzu notwendige Energiebedarf liegt je nach Größe des Werkes bei 60 - 100 MW in Form von Dampf mit Temperaturen von ca. 200°C. Zur Verdeutlichung ist der prinzipielle Ablauf ist im Folgenden schematisch dargestellt.
Die Herstellung von Papier ist ein sehr energieintensiver Prozess und gilt nicht nur für einzelne Werke, sondern betrifft vielmehr die gesamte Branche. Vor dem Hintergrund, dass heute bereits ein großer Teil des Altpapiers in Märkte in Fernost gelangt, wird die Konkurrenzfähigkeit von europäischen Papierfabriken maßgeblich im direkten Kostenvergleich mit Werken in China bestimmt. Die weitere Entwicklung der Energiepreise beeinflusst somit die Frage des Standortes Deutschland in entscheidender Art und Weise. Vor diesem Hintergrund hat die SCA in Witzenhausen zum richtigen Zeitpunkt eine Entscheidung für ein neuartiges Energiekonzept getroffen. Als erste Papierfabrik hat die SCA in Witzenhausen ihr Energiekonzept vollständig auf Ersatzbrennstoffe umgestellt. Damit wird eine weitestgehende Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern ermöglicht. Dieser Kostenvorteil wurde durch die während der Bauzeit des Kraftwerks weiter gestiegenen Energiekosten weiter ausgebaut. Mit dieser Entscheidung wurde ein maßgeblicher Beitrag zur Sicherung des Standortes in Witzenhausen geleistet.
| Copyright: | © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement |
| Quelle: | 69. Symposium 2008 (September 2008) |
| Seiten: | 14 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Dr. Kurt Wengenroth |
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