Weiterentwicklung der Anaerobtechnik von der Mikrobiologie bis zur Gastechnik

Die Biogastechnologie ist mit einer industriellen Entwicklungszeit von rund 10 bis 15 Jahren noch eine sehr junge Technologie. Durch die umweltpolitisch notwendige Fokussierung auf die Reduktion von Klimagasemissionen hat sie jedoch insbesondere in den Bereichen der Nutzung landwirtschaftlicher, kommunaler und industrieller Reststoffe sowie nachwachsender Rohstoffe eine erhebliche Bedeutung erhalten. Der hohe auf der Technologie liegende Druck aus ökonomischer, aber auch umweltpolitischer Sicht, fordert eine ständige Fortentwicklung der eingesetzten Technologien, aber auch der vor- und nachgelagerten Prozesse. Forschungsarbeiten werden zur Optimierung vieler Prozesselemente durchgeführt und führen zu neuen Erkenntnissen und vor allem zu effizienteren Biogasanlagen mit verbesserten Umweltwirkungen.

Die Entwicklungen im Sektor der Biogasbereitstellung und -nutzung zeigen, dass durch die gegenwärtigen ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen ein vielfältiger und effizienter Ausbau von Biogasanlagen möglich ist. Die Fokussierung liegt dabei häufig auf dem Einsatz besonderer Substrate, Energieeffizienz und Emissionsreduzierungen. Mit den privat und öffentlich finanzierten Weiterentwicklungen ist zwar aus heutiger Sicht keine Revolutionierung der Biogastechnologie zu erwarten, eine ganz wesentliche Verbesserung der vielfältigen Prozesskettenglieder der Biogasbereitstellung wird aber zu erheblichen positiven Gesamteffekten führen. Damit ist zum Einen zu erwarten, dass Biogastechnologie weiterhin ein wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Baustein bei der Bereitstellung erneuerbarer Energie aus Biomasse sein wird. Zum anderen kann der Erfahrungs- und Forschungsvorsprung in diesem Bereich für die deutschen Anlagenhersteller ein wesentlicher Vorteil im internationalen Wettbewerb bleiben. Als wünschenswert ist hier allerdings weiterhin die Vernetzung der Entwicklungstätigkeiten anzusehen, um zügig Entwicklungsarbeiten in die Praxis umsetzen zu können.



Copyright: © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement
Quelle: 69. Symposium 2008 (September 2008)
Seiten: 8
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. Frank Scholwin
Prof. Dr. Michael Nelles
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.