Beitrag der Abfallwirtschaft zu einer nachhaltigen Energieversorgung

Die dramatischen Steigerungen der Weltmarktpreise für alle relevanten Rohstoffe in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass der in Deutschland und Europa praktizierte Weg, möglichst viel der anfallenden Abfälle zu verwerten, zur Sicherung der Rohstoffversorgung beiträgt und auf lange Sicht die Reichweite von Rohstofflagern verlängern kann.

Die Abfallwirtschaft wird sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch stärker als bisher zu einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft entwickeln. Neben der effizienteren Rückgewinnung von sekundären Rohstoffen als Ausgangsmaterial für neue Produkte muss die Abfallwirtschaft weitere Beiträge zum Klimaschutz leisten und verstärkt zur Gewinnung von Energie beitragen. Dabei darf allerdings die Energie nicht das Maß aller Dinge sein - bei der Verwendung von Bioabfällen sind auch die Qualität der Böden, Düngeaspekte und ggf. die Bindung von CO2 an den Bodenhumus zu berücksichtigen. Der Humusaspekt spielt gegenwärtig insbesondere in den Ländern Südeuropas eine Rolle, sollte aber auch hierzulande beachtet werden. Aufgrund der in allen Mitgliedstaaten in Umsetzung befindlichen 'Deponierichtlinie" (Richtlinie 1999/31/EWG) mit ihren verschiedenen Anforderungen an die Reduzierung des organischen Anteils der zu deponierenden Abfälle und der allgemeinen, aber nicht verbindlichen Vorgaben an die Kompostierung und Vergärung der biologischen Bestandteile würde eine eigenständige Bioabfallrichtlinie der Präzisierung und Harmonisierung des Gemeinschaftsrechtes dienen und der Getrennterfassung von Bioabfällen einen deutlichen Auftrieb geben. Bei einer Entscheidung, ob eine solche Richtlinie gerechtfertigt ist, sollte auch berücksichtigt werden, dass im 'Europa der 25" etwa 120 Millionen Mg Bioabfälle anfallen, die im Grundsatz für eine Verwertung in Frage kommen könnten. Dies entspricht immerhin 30-40 % des Hausmülls der Gemeinschaft.



Copyright: © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement
Quelle: 69. Symposium 2008 (September 2008)
Seiten: 11
Preis: € 0,00
Autor: MinDir Dr. Helge Wendenburg
RDir Dr. Claus-Gerhard Bergs
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.

Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.

Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland im internationalen Vergleich - Spitzenplatz oder nur noch Mittelmaß?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Neben der Umstellung der künftigen Energieversorgung auf ein zu 100 % erneuerbares Energiesystem ist die Abfall- und Kreislaufwirtschaft die zweite zentrale Säule im Rahmen der globalen Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft.