Die Novelle der Abfallrahmenrichtlinie

Die Einigung zwischen Rat und Europäischem Parlament

Angesichts der zunächst sehr konträren Positionierung des EP war keineswegs klar, dass sich Rat und EP bereits in der zweiten Lesung würden einigen können. Noch weniger war vorhersehbar, dass der Gemeinsame Standpunkt ohne substanzielle Abstriche vom EP akzeptiert werden würde. Der Rat ließ sich jedoch nicht auseinander dividieren, so dass die - sehr umsichtig und häufig in enger Abstimmung mit der Vorvorgängerpräsidentschaft Deutschland agierende - slowenische Ratspräsidentschaft stets ein klares Mandat hatte. Der Kompromiss zur AbfRRL stößt bei den betroffenen Verbänden und Institutionen auf ein durchaus positives Echo, vor allem was die Verbesserung der Rechtssicherheit, die Fortschritte für das Recycling und den Umweltund Klimaschutz betrifft. Natürlich ist die Festlegung von Vermeidungszielen und Verwertungsquoten ist von Umweltverbänden und der Recyclingwirtschaft als zu wenig ehrgeizig kritisiert worden. Immerhin wird teilweise konzediert, dass mit einer globalen Quotenvorgabe Neuland beschritten wird und insbesondere die neuen Mitgliedstaaten vor hohe Anforderungen gestellt sind. Es soll schließlich nicht verschwiegen werden, dass wichtige Strukturvorgaben auf ein geteiltes Echo stoßen. So wertet der BDE die Erweiterung der Entsorgungsautarkie auf gemischte Haushaltsabfälle als 'Rekommunalisierung", während VKS und VKU wie auch die kommunalen Spitzenverbände die Stärkung der kommunalen Abfallwirtschaft begrüßen. Zutreffend ist allein, dass mit den in der EG-Abfallverbringungsverordnung und der AbfRRl getroffenen Regelungen die bestehenden kommunalen Überlassungspflichten europarechtlich abgesichert, keinesfalls aber ausgedehnt werden.



Copyright: © Lexxion Verlagsgesellschaft mbH
Quelle: Heft 04 / 2008 (September 2008)
Seiten: 9
Preis: € 32,00
Autor: Ministerialrat Dr. Frank Petersen
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.