Hoftorbilanzen als Instrument zur Beurteilung einer grundwasserschonenden Landbewirtschaftung

Für viele Wasserversorgungsunternehmen stellt die Beeinträchtigung der Rohwasserbeschaffenheit durch die Nitratbelastung aus der Landwirtschaft noch immer eines der wichtigsten Themen des
vorbeugenden Gewässerschutzes dar. Die Stickstoffbilanzierung auf der Grundlage von Hoftorbilanzen ermöglicht den Einsatz eines einfachen Bewertungssystems zur Beurteilung einer grundwasserschonenden
Landbewirtschaftung.

Die wichtigsten Ergebnisse des Forschungsprojekts lassen sich wie folgt zusammenfassen:
• Einmalige, stichtagsbezogene Nmin-Werte besitzen als Kontrollinstrument einer grundwasserschonenden Landbewirtschaftung nur eine geringe Aussagekraft.
• Zwischen den N-Salden der Hoftorbilanz und den Nmin-Werten ist keine Korrelation möglich.
• Die Bilanzierung nach der Feld-Stall-Bilanz entsprechend der Düngeverordnung ist für viehhaltende Betriebe ungenau und die Aussagekraft sehr begrenzt.
• Die Hoftorbilanz liefert belastbare Aussagen zum Nährstoffmanagement eines landwirtschaftlichen Betriebes.
• Aus Sicht des Gewässer- und Grundwasserschutzes ist es daher unverständlich, dass durch die Novellierung der Düngeverordnung im Jahr 2006 die Nährstoffbilanzierung ausschließlich über den Ansatz der 'Feld-Stall-Bilanz" gesetzlich festgelegt wurde.
• Die Kenngrößen der Hoftorbilanz ermöglichen die Bewertung von Betrieben anhand eines gebietstypischen 'Best- Practice-Niveaus". • Das Ziel der landwirtschaftlichen Fachberatung muss es zunächst sein, die 'Spitzen zu brechen" und die auffälligen Betriebe an das vorgefundene 'Best- Practice-Niveau" heranzuführen.
• In einem zweiten Schritt sollte dann die Optimierung, also die Reduzierung des vorgefundenen 'Best-Practice-Niveaus" angegangen werden.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 9 - 2008 (September 2008)
Seiten: 5
Preis: € 4,00 Kostenlos für Premium Mitglieder
Autor: Dipl.-Ing. Rainer Scheck
Prof. Dr.-Ing. Frieder Haakh
 
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