Die hydrogeologisch-mikrobiologische Charakterisierung und Risikoanalyse eines Trinkwassereinzugsgebietes zählen neben der analytischen Überwachung und der Ausweisung von Trinkwasserschutzgebieten zu den wichtigsten Instrumenten des integrierten Risikomanagements in der Wassergewinnung. Die oft geringe Untersuchungsfrequenz der mikrobiologischen Parameter im Rohwasser ist in vielen Fällen bei Karstgrundwasserleitern mit hoher Fließgeschwindigkeit und geringer Verweilzeit des Wassers dafür verantwortlich, dass mikrobiologisch relevante Verunreinigungen des Wassers erst im Rohrnetz oder beim Verbraucher bemerkt werden.
Die hydrogeologisch-mikrobiologische Risikoanalyse ist als kostenmindernde Schwachstellenanalyse konzipiert worden und beleuchtet die bestimmenden Faktoren und Abhängigkeiten zwischen der Rohwasserbeschaffenheit und den qualitativen Risiken und Gefährdungen für ein Grundwasservorkommen mit hohen Grundwasserfließgeschwindigkeiten und signifikantem Oberflächenwassereinfluss. Eine regelmäßige Analyse der Gefährdungen, die Ermittlung der Schadenshäufigkeiten und der daraus abzuleitenden Belastungsintensitäten müssen im Zuge der Wassersicherstellung auf der Grundlage des vorhandenen DVGW-Regelwerks und technischen Sicherheitsmanagements bei den Versorgungsunternehmen etabliert und fortgeschrieben werden [4]. Vor allem in Grundwasserleitern mit bedeutenden Flächenanteilen mit hoher bis sehr hoher spezifischer und struktureller Vulnerabilität ist dieses interdisziplinäre Instrument eine sinnvolle Ergänzung der etablierten routinemäßigen Überwachungszyklen in den Wasserwerken. Ohne eine laufende Fortschreibung der Risiko- und Gefährdungsanalyse durch ein angepasstes Monitoring sind in solchen Gewinnungsgebieten Maßnahmen zur Störfallbeseitigung nicht planbar und zielgerichtet einzusetzen. Angepasstes Monitoring ist jedoch ohne Kenntnis der jeweiligen hydrogeologischen Grundlagen und der aktuellen hygienischen Risikopotenziale des Einzugsgebietes nicht möglich.
Copyright: | © Vulkan-Verlag GmbH |
Quelle: | GWF 09/2008 (September 2008) |
Seiten: | 10 |
Preis: | € 10,00 |
Autor: | Professor Dr. habil. Christoph Treskatis Prof. Dr. med. Martin Exner Dr. rer. nat. Christoph Koch |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.