Ist das SNCR-Verfahren noch Stand der Technik?

SNCR-Anlagen werden in Abfallverbrennungsanlagen seit etwa 20 Jahren eingesetzt und besetzten in den neunziger Jahren eher eine Nischenposition. Ein wesentlicher Grund lag darin, dass keine ausreichenden Erfahrungen mit diesem relativ neuen Verfahren vorlagen, was die Genehmigungsverfahren erschwerte und unkalkulierbar in die Länge zog. Den Betreibern war eine zügige Genehmigung jedoch in der Regel wichtiger als die Wirtschaftlichkeit, weshalb sie sich zumeist für die Anlagentechnik entschieden, bei der der geringste Widerstand im Genehmigungsverfahren zu erwarten war.

Im mehrjährigen Dauerbetrieb hat sich die SNCR-Technik als verlässliches Verfahren zur NOx-Abscheidung für Verbrennungsanlagen erwiesen, die Grenzwerte gemäß der 17. BImSchV einhalten müssen. Des Weiteren gibt es aus mehreren Anlagen belastbare Betriebsergebnisse, die belegen, dass mit der Einhaltung von NOx-Grenzwerten < 100 mg/Nm3 das Potential dieser Technik noch nicht ausgeschöpft ist. Die mindestens um den Faktor zehn größere Anzahl an SNCR-Anlagen, die gegenüber SCR-Anlagen seit dem Jahr 2000 gebaut wurden, zeigt eindrucksvoll, dass der Stand der Technik heute von der SNCR-Technik bestimmt wird. Und das aus gutem Grund - wie dieser Beitrag belegt. Auch wenn mit der SCR-Technik höhere Abscheidegrade erreicht werden können, entsprechen diese Anlagen streng genommen nicht dem Stand der Technik, da die Kosten selten in einem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen stehen, und auch das gebotene Schutzniveau der Umwelt im Sinne der BVT in vielen Fällen in Frage gestellt werden muss. Dagegen ist die SNCR-Technik unter Einbeziehung aller relevanten Gesichtspunkte die zurzeit beste verfügbare Technologie für die NOx-Abscheidung in Feuerungsanlagen gemäß der 17. BImSchV und wird den Stand der Technik auch in Zukunft maßgeblich mitbestimmen.



Copyright: © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH
Quelle: Energie aus Abfall 4 (2008) (Mai 2008)
Seiten: 19
Preis: € 0,00
Autor: Dipl.-Ing. Bernd von der Heide
 
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