Auswirkungen von Betriebsunterbrechungen in der Rotte und Vergärung auf den Ex-Schutz (CH4) in MBAs

Mit der Inbetriebnahme von MBA und deren Übernahme in den Regelbetrieb mehren sich die praktischen Erfahrungen sowohl hinsichtlich der Ursachen als auch der Auswirkungen von Betriebsunterbrechungen in den biologischen Behandlungsstufen. In Abhängigkeit von der Ursache, den betroffenen Anlagenteilen / -bereichen und dem Verfahren können sich Betriebsunterbrechungen auf wenige Minuten oder Stunden bis hin zu mehreren Tagen oder Wochen ausdehnen und damit in Abhängigkeit von Dauer und Häufigkeit erhebliche Auswirkungen auf den Prozess sowie auch wirtschaftliche Schäden nach sich ziehen.

Damit es zu einem Explosions-Ereignis kommt, bedarf es eines explosionsfähigen Gemisches sowie der Zufuhr der erforderlichen Zündenergie. Möglichkeiten zur Bildung explosionsfähiger Gemische im MBA-Bereich liegen zum Einen im Bereich von Staub-Luft-Gemischen (Staubfilter) sowie dort vor, wo es über Gärprozesse zur Methan-Bildung kommt und somit bei Luftzutritt Methan-Luft-Gemische auftreten können. Bei der Untersuchung der Auswirkungen von Betriebsunterbrechungen auf den Ex-Schutz sind insbesondere letztere von Bedeutung. Dabei ist zu beachten, dass Gärprozesse mit Methan-Bildung nicht nur auf anaerobe Behandlungsstufen (Vergärungsanlagen) beschränkt sind, sondern grundsätzlich überall dort auftreten, wo biologisch-abbaubares Material unter limitiertem Luft- bzw. Sauerstoff-Zutritt behandelt oder gelagert wird. Bei Intensivrotte-Systemen z. B. kann der organische Gesamt-C-Gehalt in der Prozessluft bei 500 mg/m3 und mehr sowie der Methan-Anteil an der Gesamt-CBelastung bei 80 % und mehr liegen. D. h. die Methanbildung durch anaerobe Gärungsprozesse ist in der Praxis integraler Bestandteil der aeroben Rottesysteme. Im Normalbetrieb ist diese Aktivität niedrig und es besteht nicht die Gefahr der Bildung explosionsfähiger Gas-Luft-Gemische. Gerade in Folge einer Betriebsunterbrechung bzw. eines gestörten Anlagenbetriebs kann es aber auf Grund des vorhandenen Methan-Bildungs-Potenzials zu einer Ex-Gefährdung im Bereich von Intensivrotte- Systemen sowie in der nachgelagerten Abgasreinigung kommen. Der Ablauf ist zeitlich zumindest näherungsweise einschätzbar. Eine Gefährdung kann durch organisatorische Maßnahmen vermieden werden.



Copyright: © Arbeitsgemeinschaft Stoffspezifische Abfallbehandlung ASA e.V.
Quelle: Abfalltage 2008 (Februar 2008)
Seiten: 31
Preis: € 15,50
Autor: Dr. rer. nat. Karsten Kanning
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Rechtliche und praktische Unsicherheiten bei der Durchführung des europäischen Klimaanpassungsrechts durch das Bundes- Klimaanpassungsgesetz (KAnG)
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
In the context of the European Climate Law (EU) 2021/1119), the Governance Regulation (EU) 2018/1999 and the Nature Restoration Regulation (EU) 2024/1991, the KAnG came into force on July 1, 2024.

Transformatives Klimarecht: Raum, Zeit, Gesellschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
This article contends that climate law should be conceived as inherently transformative in a double sense. The law not only guides the necessary transformation of economy and society, but is itself undergoing transformation.

Maßnahmen zur Klimaanpassung sächsischer Talsperren
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) betreibt aktuell insgesamt 87 Stauanlagen, darunter 25 Trinkwassertalsperren. Der Stauanlagenbestand ist historisch gewachsen und wurde für unterschiedliche Zwecke errichtet.