PFC (perfluorierte Chemikalien) werden weltweit seit über 50 Jahren industriell hergestellt und in einer Vielzahl von Produkten und Anwendungen eingesetzt. Aufgrund des hohen Einsatzes und der Persistenz dieser Stoffe werden Spuren verschiedener niedermolekularer Perfluortenside (PFT) mittlerweile ubiquitär in der aquatischen Umwelt gefunden. Diese Verbindungen passieren naturnahe Wasseraufbereitungsschritte und können nur durch eine weiter gehende Wasseraufbereitung, z. B. mit Aktivkohle, aufwendig aus dem Rohwasser entfernt werden. Zumeist liegen die Konzentrationen im Rohwasser im ein- bis zweistelligen ng/l-Bereich, wobei Konzentrationen oberhalb des von der Trinkwasserkommission festgelegten Zielwertes von 0,1 µg/l (100 ng/l) die Ausnahme sind und durch lokale (Hot-Spots) oder temporäre Belastungsschwerpunkte verursacht werden.
PFT sind in deutschen Gewässern in geringen Spurenkonzentrationen ubiquitär anzutreffen. Hohe PFT-Belastungen, die in Einzelfällen sowohl in Oberflächengewässern als auch in Grundwässern bis in den ìg/l-Bereich reichen, treten nach derzeitigem Kenntnisstand nur lokal/regional oder zeitlich begrenzt auf. Eine naturnahe Wasseraufbereitung, wie die Uferfiltration oder die künstliche Grundwasseranreicherung, kann die polaren und persistenten PFT nicht aus dem Rohwasser der Wasserwerke entfernen. Hierzu wird eine weiter gehende Wasseraufbereitung, z. B. unter Einsatz von Aktivkohle, benötigt. In Nordrhein-Westfalen wurde zwischenzeitlich ein Humanbiomonitoring (HBM) abgeschlossen, bei welchem anhand von Blutplasmauntersuchungen die Exposition der Menschen in einem betroffenen Gebiet in Arnsberg im Vergleich zu zwei Kontrollgruppen aus nicht belasteten Gebieten untersucht wurde [11]. Diese Studie stellt neben einer ähnlichen Studie in den USA (die sogenannte Little-Hocking-Studie [12; 13]) das zweite Beispiel dar, das den eindeutigen Zusammenhang von hohen PFOAKonzentrationen im Trinkwasser mit den PFOA-Konzentrationen im menschlichen Blut belegt.
Copyright: | © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH |
Quelle: | Heft 4 - 2008 (April 2008) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 4,00 Kostenlos für Premium Mitglieder |
Autor: | Frank Thomas Lange Heinz-Jürgen Brauch |
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