Durch das vorgesehene Ende der Deponierung von unbehandelten Abfällen – und damit auch der Deponierung von Klärschlamm – für das Jahr 2005, wird der Bedarf an alternativen Verwertungs- und Entsorgungskapazitäten erheblich steigen.
Die sinkende Akzeptanz der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung und die zu erwartende signifikante Absenkung der Grenzwerte für diese Art der Verwertung trägt zur weiteren Verschärfung der Situation bei [1]. Die Nachfrage nach Verbrennungskapazitäten wird als Konsequenz in den nächsten Jahren deutlich zunehmen.
Von den jährlich in Deutschland anfallenden etwa 2,5 bis 3 Mio. to Klärschlamm Trockenrückstand (TR) werden heute weniger als 20% thermisch behandelt [2, 3]. Da auch für den Restmüll weitere Kapazitäten geschaffen werden müssen – derzeit werden lediglich etwa 40% der anfallenden Restmüllmenge der Bundesrepublik thermisch verwertet – und der maximal in einer Anlage verwertbare Klärschlammanteil begrenzt ist, um ausreichende Heizwerte und, bei Zementwerken, die adäquate Produktqualität zu sichern, müssen neue Kapazitäten zur thermischen Verwertung geschaffen werden. Neben der Erweiterung der großtechnischen Verbrennungskapazitäten, vor allem in urbanen Ballungsräumen, empfiehlt sich zur Lösung des Problems auch die Etablierung von dezentralen Kleinverbrennungsanlagen.
Die Vorteile solcher Anlagen, gerade für den ländlich geprägten, schwach strukturierten Raum, liegen auf der Hand. So werden lange Transportwege zu zentralen Entsorgungsanlagen vermieden, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch nicht als optimale Lösung anzusehen sind. Ähnlich problematisch ist die teuere und, bei Einsatz von fossilen Brennstoffen, energieintensive Trocknung. Durch eine dezentrale thermische Entsorgung des Klärschlamms, direkt am Ort des Anfalls, der örtlichen Kläranlage, kann beides vermieden werden: Ein Transport ist nicht erforderlich, die Energie für die Trocknung wird durch die anschließende Verbrennung erzeugt. Hierdurch werden gleichzeitig die bei zentralen großtechnischen Verbrennungsanlagen oft auftretenden Schwierigkeiten mit der Vermarktung der thermischen Energie umgangen.
Auch der Kostenvergleich verschiedener thermischer Verfahren zur Klärschlammbehandlung in Abbildung 1 zeigt, dass dezentrale Verbrennungskonzepte im Vergleich mit großtechnischen Verfahren durchaus konkurrenzfähig sein können. Eine Kleinanlage zur Monoverbrennung von Klärschlamm in Bronderslev, Dänemark – bei der es sich allerdings um eine reine Entsorgungsanlage ohne die Erzeugung von Elektrizität handelt – verursacht spezifische Behandlungskosten von 375 €/to TR [4, 5]. Die aufgeführten Verfahren zur Mit- oder Monoverbrennung von Klärschlamm in Großanlagen verursachen zum Teil deutlich höhere Kosten.
Die geschilderte Situation führte zur Entwicklung des hier vorgestellten Konzeptes für dezentrale Kleinverbrennungsanlagen auf Basis der sogenannten PebbleHeater-Technologie.
Copyright: | © Veranstaltergemeinschaft Bilitewski-Faulstich-Urban |
Quelle: | 8. Fachtagung thermische Abfallbehandlung (März 2003) |
Seiten: | 16 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Prof. Dr.-Ing. Peter Quicker Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich |
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