Erfahrungen in Monoanlagen

Für beide Begriffe, Ersatzbrennstoffe (EBS) und Monoanlagen, hat sich eine einschränkende Vorstellung durchgesetzt, die bei genauerem Hinsehen einer Korrektur bedarf. Bei der Mitverbrennung in Industrieanlagen ersetzen EBS sehr direkt Brennstoffe wie Braunkohle, Steinkohle, Öl und andere. In Monoanlagen (EBS-Kraftwerken) ersetzen Abfälle oder EBS irgendwelche Brennstoffe dagegen irgendwo in unbekannten Kraftwerken.

Wo ist da der Unterschied zur Müllverbrennung (MVA)?

Ist der Input in eine MVA nicht auch Ersatz-Brennstoff? Klassische Brennstoffe können somit durch
- Produktionsabfälle,
- Siedlungsabfälle, 
- Sortierte und behandelte Abfälle (EBS) und 
- Biomasse ersetzt werden.

Unter Monoanlagen können wir sowohl Biomassekraftwerke, Klärschlammverbrennungsanlagen, EBS-Kraftwerke, aber eben auch die üblichen Müllverbrennungsanlagen verstehen. In der Regel meinen wir aber bei dem Begriff Monoanlagen nur EBS-Kraftwerke, wenn über den Einsatz von vorbehandeltem Abfall diskutiert wird. Diese Monoanlagen sind insbesondere seit dem Deponieverbot für Siedlungsabfälle im Jahr 2005 in den Vordergrund gerückt. Namensänderungen um die Abfallverbrennung mit energetischer Verwertung akzeptierbar zu machen, ziehen sich schon seit den 80er Jahren wie ein roter Faden durch die Abfallwirtschaft.

Ein entscheidender Unterschied der EBS-Kraftwerke gegenüber der MVA ist allerdings, dass sie Lieferverpflichtungen für Dampf, Wärme oder elektrische Energie eingehen (müssen) und damit auch häufig für Ausfallersatz zu sorgen haben. Mit dem dezentralen Anlagenkonzept kleinerer Monoanlagen sollen günstigere Standorte gefunden werden, um dadurch eine bessere energetische Verwertung der Abfälle erreichen zu können. Die Hoffnung, weniger Widerstand in der Bevölkerung gegen die Abfallverbrennung zu erreichen, hat sich allerdings in der Regel nicht bestätigt. 



Copyright: © Veranstaltergemeinschaft Bilitewski-Faulstich-Urban
Quelle: 13. Fachtagung thermische Abfallbehandlung (März 2008)
Seiten: 5
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr. Bernd Neukirchen
 
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