Die Nutzung von Energie aus Abfall kann mit Rost- und Wirbelschichtfeuerungen oder durch die Mitverbrennung in Kohlekraftwerken sowie Industrieprozessen realisiert werden. Die heute eingesetzten Technologien sind das Resultat von vielfältigen Innovationen, unter anderem bei der Feuerungstechnik, Vorbehandlung, Abgasreinigung und Qualität der Nebenprodukte.
In diesem Beitrag liegt der Fokus auf den Möglichkeiten zur Erhöhung der Wirkungsgrade bei der energetischen Nutzung von Siedlungsabfällen. Allerdings wird hierbei zur Vereinfachung der Vergleiche die ausschließliche Erzeugung von Strom betrachtet. Die zusätzliche Nutzung von Wärme ist zwar eine sinnvolle Maßnahme, wird aber hier ausgeklammert, weil sie mehr durch die örtliche Verfügbarkeit von Netzen oder Abnehmern und weniger von der Technologie abhängig ist.
Die MARTIN GmbH für Umwelt und Energietechnik mit Firmensitz in München ist ein führender Anbieter von Technologien zur Gewinnung von Energie aus Abfall. Die erste von MARTIN für Abfälle realisierte Rostfeuerungsanlage wurde 1959 in Sao Paulo/Brasilien noch ohne Stromerzeugung oder Wärmenutzung realisiert. Vielfache Innovationen haben dazu geführt, dass heute in allen aktuellen Projekten die Erzeugung von Strom oder Wärmenutzung vorzufinden ist. In Europa kommen hierfür in den meisten Fällen Kessel mit Dampfparametern von 380 bis 400°C bei 40 bar zum Einsatz. Diese Anlagen haben Nettowirkungsgrade von 15 bis 21%, wenn man nur die Stromerzeugung berücksichtigt (im Folgenden jeweils als ηel,netto bezeichnet). Eine Erhöhung auf 25% konnte mit den 1998 und 2004 in Betrieb genommenen Einheiten in Brescia erreicht werden. Die treibende Kraft für diese Entwicklung war, dass in Italien die Erzeugung von Strom aus Abfall als weitgehend erneuerbare Energie über Zuschüsse bei der Stromeinspeisung von bis zu 180 €/kWh gefördert wurde [Pfeiffer 2003].
Wie wird jedoch die zukünftige Entwicklung aussehen?
In den USA werden Abfälle vorrangig ohne jede Vorbehandlung oder energetische Nutzung mit Lastwagen über weite Strecken zu den Megadeponien transportiert. Dies ist allerdings eine Praxis, die unter dem Eindruck der Knappheit von Erdöl und Energie als nicht besonders zukunftsträchtig erscheint. Auch mit der in den USA aggressiv als Umweltschutzmaßnahme propagierten Deponiegasnutzung erreicht man letztlich nur Wirkungsgrade der Stromerzeugung um die 5% (bezogen auf den Energiegehalt des Abfalls). In China ist die Situation eindeutiger: Es gibt einen Regierungsbeschluss, der vorsieht, den Anteil der energetisch zu verwertenden Abfälle von heute 2% auf 30% in 2030 zu erhöhen, so dass dort eine sehr dynamische Entwicklung im Sinne einer energieeffizienten Abfallwirtschaft zu erwarten ist.
Copyright: | © Veranstaltergemeinschaft Bilitewski-Faulstich-Urban |
Quelle: | 13. Fachtagung thermische Abfallbehandlung (März 2008) |
Seiten: | 15 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dr. Oliver Gohlke |
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