Entlassung aus der Nachsorge nach 30 Jahren – Vision oder Realität?

Die Vorschläge für die quantitativen Kriterien in der UFOPLAN-Studie zur Entlassung aus der Deponienachsorge orientieren sich an den fachlichen Erkenntnissen über das langfristige Emissionsverhalten der abgelagerten Abfälle, am Stand der Technik zur Deponierung und allgemein zum Deponieverhalten und an Erkenntnissen über die Beeinträchtigung von Schutzgütern (insbesondere Gewässern) durch die Abfalldeponierung. Die Kriterien können mit dem wachsenden Erkenntnisstand fortgeschrieben werden.

Die Vorschläge suchen einen angemessenen Ausgleich im Spannungsverhältnis zwischen dem Leitbild der „nachsorgefreien" bzw. „emissionsarmen" Deponie und dem Ziel einer Entlassung von Deponien aus der Nachsorge innerhalb eines überschaubaren Zeitraums und zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten. Diese Abwägung wird maßgeblich durch die gesetzlichen Vorschriften und den übergeordneten Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gesteuert.

Die Maßnahmen zur Infiltration und/oder insbesondere die aerobe in situ Stabilisierung durch Belüftung können einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des Langzeitverhaltens von Deponien, auf den Abfälle mit hohen organischen Anteilen abgelagert wurden leisten. Dieses bildet die wesentliche Voraussetzung zur Entlassung aus der Nachsorge innerhalb von etwa einer Generation nach der Deponieverfüllung. So zeigen die Ergebnisse der aeroben in situ Stabilisierung der Altdeponie Kuhstedt, dass die quantitativen Kriterien zur Beendigung der Deponienachsorge beim Sickerwasser viel früher erfüllt werden können. Beim Deponiegas, den Setzungen und auch der Feststoffbeschaffenheit sind sie bereits mit Abschluss des Belüftungsbetriebs erreicht worden.



Copyright: © Verlag Abfall aktuell
Quelle: Band 31 - Deponietechnik 2008 (Februar 2008)
Seiten: 24
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. Rainer Stegmann
Dr.-Ing. Kai-Uwe Heyer
Dr.-Ing. Karsten Hupe
 
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