Zwischen Juli 1999 und Dezember 2007 wurde erstmalig in der Bundesrepublik Deutschland ein mit Fördermitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sowie des Landkreises Rotenburg (Wümme) finanziertes Projekt zur beschleunigten aeroben in-situ Stabilisierung einer stillgelegten Altdeponie mittels des Niederdruckbelüftungsverfahrens AEROflott® durchgeführt. Vorausgegangen waren umfangreiche Untersuchungen an Abfallproben aus unterschiedlichen Altdeponien im Labormaßstab sowie großtechnische Belüftungsversuche auf der Altdeponie Kuhstedt im Jahr 1998. Sowohl die Ergebnisse der Versuche in Deponiesimulationsreaktoren (DSR) als auch der Belüftungs- und Absaugversuche auf der Deponie Kuhstedt bestätigten die Eignung des Verfahrens für den ausgewählten Standort.
Nach der Fertigstellung der Gasbrunnen sowie des Leitungssystems zur Belüftung und Ablufterfassung wurde im vierten Quartal 2000 sowie im ersten Quartal 2001 Deponiegas aus der Altdeponie abgesaugt und über eine mobile Hochtemperaturfackel schadlos verbrannt. Im April 2001 wurde der reguläre Belüftungs- und Ablufterfassungsbetrieb der Gesamtanlage aufgenommen und im weitgehend kontinuierlichen Tag- und Nachtbetrieb bis etwa Frühjahr 2006 durchgeführt. Im Zeitraum Frühjahr 2006 bis Mitte 2007 wurde der Anlagenbetrieb an den nun bereits sehr weitgehend stabilisierten Zustand des Deponiekörpers angepasst und im diskontinuierlichen Modus weitergeführt. Seit Juni 2007 wird in einer abschließenden Untersuchungsphase die Möglichkeit einer langfristigen, energieautarken passiven Aerobisierung mittels windgetriebener Be- und Entlüftungseinrichtungen getestet.
Anhand der Ergebnisse eines breit angelegten begleitenden Monitoringprogramms können die Auswirkungen der biologischen in-situ Stabilisierung auf das Emissionsverhalten des Deponiekörpers beurteilt werden. Die Ergebnisse geben wesentliche Hinweise auf die Leistungsfähigkeit des Verfahrens der Deponieniederdruckbelüftung. Ziel der beschleunigten biologischen Stabilisierung ist es, den Deponiekörper kontrolliert in einen nachhaltig (d.h. dauerhaft) emissionsarmen Zustand zu überführen, welcher die Entlassung aus der Deponienachsorge innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes erlaubt. Dieses betrifft einerseits die verbleibende Deponiegasproduktion, welche nach Abschluss der in-situ Belüftung in einer qualifizierten Rekultivierungsschicht (als Methanoxidationsschicht ausgeführt) biologisch oxidiert wird, andererseits sollen die Belastungen des Sickerwassers durch den erfolgten Abbau der organischen Abfallbestandteile wesentlich verringert werden, so dass kürzere und extensivere Behandlungsmaßnahmen durchgeführt werden können.
| Copyright: | © Verlag Abfall aktuell |
| Quelle: | Band 31 - Deponietechnik 2008 (Februar 2008) |
| Seiten: | 22 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Dr.-Ing. Marco Ritzkowski Prof. Dr.-Ing. Rainer Stegmann |
| Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.