Für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie sind als Grundlage für die gezielte Maßnahmenplanung Belastungsschwerpunkte diffuser Nährstoffeinträge zu identifizieren. In einem aktuellen Forschungsprojekt wird ein Modellansatz entwickelt, der dies durch die kleinräumige Berücksichtigung der Nutzungsstruktur und der eintragsrelevanten Standortfaktoren vermag.
Die Bestandsaufnahme zur Wasserrahmenrichtlinie ("Bericht 2005") hat gezeigt, dass oftmals die diffusen Nährstoffbelastungen dafür verantwortlich sind, dass der geforderte gute Zustand der Gewässer aktuell nicht erreicht wird. Um die Umweltziele der WRRL zu erfüllen, ist daher vor allem die Reduzierung dieser diffusen Nährstoffeinträge erforderlich. Dafür müssen die diffusen Nährstoffeinträge zunächst möglichst zuverlässig quantifiziert werden. Zur Ableitung von Bewirtschaftungsmaßnahmen für die gege-benenfalls erforderliche Verminderung diffuser Einträge sind zudem kleinräumige Zuordnungen der Eintragsquellen und -pfade sowie der Eintragsschwerpunkte (Hot Spots) notwendig.
In den letzten Jahren wurden weit verbreitete Modelle zur Quantifizierung diffuser Nährstoffeinträge umfangreich bewertet [1], [2]. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen nicht nur erhebliche Unterschiede zwischen den Modellen, sondern vor allem deutliche Defizite bei den Berechnungsansätzen für die einzelnen Eintragspfade. Wesentliche Defizite sind: unzureichende kleinräumige Berück-sichtigung prozessbestimmender Bodeneigenschaften, mangelnde Auflösung maßgeblicher Eingangsdaten (besonders N-Bilanzüberschuss), unzureichende Abbildung des Sedimentrückhaltes bzw. der Anbindung erosiver Flächen an das Gewässernetz und unvollständige oder zu undifferenzierte Berücksichtigung der Denitrifikation. Als Folge dieser Defizite ist nicht nur die Zuverlässigkeit der erzielten Ergebnisse, sondern vor allem die Möglichkeit der kleinräumigen Zuordnung von Hot Spots eingeschränkt. Hieraus folgt, dass es einer erheblichen Optimierung der mesoskaligen Emissionsmodellierung bedarf, um den Anforderungen der WRRL gerecht zu werden.
| Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
| Quelle: | Wasser und Abfall (06/2007) (Juni 2007) |
| Seiten: | 6 |
| Preis: | € 10,90 |
| Autor: | Dr.-Ing. Dipl.-Biol. Carsten Scheer Dr.-Ing. Nikolai Panckow Prof. Dr.-Ing. habil Dr. phil. Sabine Kunst |
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.
Ressourcenorientierte Sanitärsysteme für nachhaltiges Wassermanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Abwassersysteme stehen infolge des Klimawandels und der Ressourcenknappheit vor Herausforderungen. Ressourcenorientierte Sanitärsysteme (NASS) ermöglichen durch eine getrennte Erfassung einzelner Abwasserteilströme (z. B. Grauwasser, Urin) eine gezielte Behandlung und Ressourcenrückgewinnung vor Ort. Zudem können sie bestehende Infrastrukturen entlasten. Praxisbeispiele verdeutlichen aktuelle Anwendungen von NASS. Das Projekt BeReit zeigt, dass eine Urinseparation den Belüftungsbedarf und Spurenstoffemissionen von Kläranlagen reduzieren kann.
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.