Verstärkte Biofilmentwicklung in einem Grundwasserförderbrunnen durch den Einfluss von methanhaltigem Grundwasser

Die besondere hydrogeologische Situation im Einzugsbereich eines Wasserwerkes führte während des kontinuierlichen Betriebes eines Vertikalfilterbrunnens zum Eindringen sowohl von sauerstoffhaltigem Grundwasser als auch von methanhaltigem Grundwasser aus unterschiedlichen Zustrombereichen, wie ein umfangreiches Untersuchungsprogramm zeigte. Die gleichzeitige Anwesenheit von Sauerstoff und Methan verursachte im Brunnen eine verstärkte Biofilmentwicklung durch Methan oxidierende Bakterien. Die Ansiedlung von coliformen Bakterien im Biofilm führte zu Befunden von coliformen Bakterien im Stagnationswasser. Nach Kenntnis der Ursachen der verstärkten Biofilmentwicklung konnte der Zustrom von methanhaltigem Grundwasser zum Brunnen verhindert und damit die verstärkte Biofilmentwicklung durch Methan oxidierende Bakterien dauerhaft vermieden werden.

Im Wasserwerk Durlacher Wald der Stadtwerke Karlsruhe wurde ein Grundwasserförderbrunnen im Rahmen eines Untersuchungsprogrammes ab Juni 2002, im Gegensatz zum üblichen diskontinuierlichen Betrieb, für mehrere Monate kontinuierlich betrieben. Dabei wurde während des
Pumpbetriebes ein deutlicher Anstieg des spektralen Schwächungskoeffizienten bei 254 nm (SSK-254) im Brunnen festgestellt, der durch den Zustrom von Grundwasser mit einem erhöhten DOC-Gehalt verursacht wurde. Nach einigen Monaten kontinuierlichen Brunnenbetriebes wurden bei mikrobiologischen Untersuchungen im Rohwasser unmittelbar nach Einschalten der Pumpe erhöhte Konzentrationen an coliformen Bakterien nachgewiesen. Bereits wenige Minuten nach Pumpbeginn konnten im Rohwasser keine coliformen Bakterien mehr nachgewiesen werden. Bei den darauf folgenden Kamerabefahrungen wurden fädige bzw. netzartige Strukturen in den Filterschlitzen sowie schleimige Beläge auf den beiden Steigleitungen festgestellt, die aufgrund hoher Gesamtzellzahlen als Biofilm bezeichnet werden konnten. Die Biofilmproben enthielten z. T. deutlich erhöhte Konzentrationen an coliformen Bakterien, wodurch sich die erhöhten Befunde an coliformen Bakterien im Stagnationswasser des Brunnens erklären ließen.



Copyright: © DIV Deutscher Industrieverlag GmbH / Vulkan-Verlag GmbH
Quelle: GWF 01 / 2008 (Januar 2008)
Seiten: 8
Preis: € 8,00
Autor: Dipl.-Geoökol. Markus Gruber
Dr.-Ing. Bernd Hofmann
Dipl.-Ing. Günter Joachim
Dr.-Ing. Karl Roth
Dr. Bernd Bendinger
 
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