Trockenfermentation versus Nassfermentation

Mit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2004 sind neben quantitativen Zielen auch qualitative Ziele verfolgt worden, wie die Steigerung der Energieeffizienz von Vergärungsanlagen. Dies hat darin Ausdruck gefunden, dass für Trockenfermentationsverfahren ein Technologiebonus gewährt wird. Eine Abgrenzung von Nass- und Trockenfermentationsanlagen ist schwierig; eine allgemein anerkannte Vorgehensweise gibt es nicht. Es erscheint daher sinnvoll, eine Bonusregelung eher an die Energieeffizienz von Verfahren und Anlagen zu koppeln. Bei Nassfermentationsverfahren kann infolge der guten Durchmischung und des höheren Substrataufschlusses mit kürzeren Verweilzeiten als bei der Trockenfermentation gearbeitet werden. Durch die Verlängerung der Verweilzeit in der Trockenfermentation sind jedoch substratspezifische Biogaserträge auf gleich hohem Niveau zu erreichen.

Trockenfermentationsanlagen wurden bisher überwiegend bei der Vergärung von Substraten aus dem Bereich der Abfallwirtschaft eingesetzt. Mit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2004 haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den ausschließlichen Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen (NawaRo) und Wirtschaftsdünger deutlich verbessert. Unter dem Aspekt der Förderung energieeffizienter Technologien erhalten Trockenfermentationsverfahren im Gegensatz zur Nassfermentation einen Technologiebonus von 2 Cent/kWhel. Daher ist die Einstufung des gewählten Verfahrens für den Betreiber von großer Bedeutung. Für die Vergärung von landwirtschaftlichen Substraten eignen sich verschiedene Verfahren. Neben den bereits etablierten Nassvergärungsverfahren gewinnen Verfahren zur Trockenvergärung an Bedeutung. Bisher wurden diese Verfahren überwiegend bei der Vergärung von Substraten aus dem Bereich der Abfallwirtschaft eingesetzt – beispielsweise für die Behandlung von schüttfähigem Bioabfall aus der kommunalen Sammlung. Aufgrund ihres geringeren spezifischen Reaktor- und Lagervolumens und dem zum Teil  vergleichsweise geringen Eigenenergieverbauch bieten Trockenvergärungsanlagen noch erhebliche Potentiale zur Steigerung der Energieeffizienz – insbesondere auch bei der Vergärung von NawaRo.



Copyright: © TU Dresden - Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft
Quelle: Band 46 - Anaerobe biologische Abfallbehandlung (September 2006)
Seiten: 14
Preis: € 0,00
Autor: Dr. Martin Wittmaier
Dipl.-Ing Marco Wöltje
Anne Kleyböcker
Dr Hilke Würdemann
 
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