Energiepotenzial von Bio- und Grünabfall

Gegenwärtig werden noch erhebliche Mengen an Bio- und Grünabfall gemeinsam mit dem Hausmüll erfasst und beseitigt. Dies obwohl erhebliche Mengen an biologischen Behandlungskapazitäten nicht ausgelastet sind und die getrennte Erfassung und Verwertung von Bio- und Grünabfall sowohl im ländlichen als auch im städtischen Bereich gegenüber der gemeinsamen Beseitigung Kostenvorteile bietet. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Entsorgungsengpässe bei der Restabfallbehandlung unverständlich.

Das Potenzial an biogenen Abfällen aus Haushalten beträgt in Deutschland ca. 13 bis 14 Mio. Mg pro Jahr. Davon werden etwa 8 Mio. Mg. getrennt erfasst, die sich wiederum zu gleichen Teilen in Bio- und Grünabfall aufteilen. Die Kompostierung von biogenen Abfällen wird auch weiterhin Standbein der biologischen Abfallbehandlung bleiben. Sich verändernde Rahmenbedingungen fördern allerdings an geeigneten Standorten ein differenziertes Stoffstrommanagement für Teilströme der Bioabfälle und der Grünabfälle. Grünabfälle lassen sich zu interessanten Brennstoffen aufbereiten, während strukturärmere und feuchtere Bioabfälle der Vergärung zugeführt werden können. Durch die Ausnutzung der Möglichkeiten des EEG kann sich die Wirtschaftlichkeit der energetischen Verwertung (Biogaserzeugung oder Verbrennung) von getrennt gesammelten Bio- und Grünabfällen zusätzlich nachhaltig verbessern. Den hier angedeuteten möglichen Einnahmen müssen allerdings auch die zusätzlichen Kapitalkosten (für Verbrennungs- bzw. Vergärungsanlagen) gegenüber gestellt werden. Eine abschließende ökonomische Bewertung erfordert weit reichende Untersuchungen, die auch die jeweiligen lokalen Bedingungen, wie Abfallaufkommen und -qualität, Marktumfeld, Zustand bestehender Anlagen, genehmigungsrechtliche Anforderungen usw. berücksichtigen müssen.



Copyright: © TU Dresden - Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft
Quelle: Band 46 - Anaerobe biologische Abfallbehandlung (September 2006)
Seiten: 18
Preis: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Michael Kern
Dipl.-Ing. Thomas Raussen
 
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