Von individueller Produktverantwortung bis zu erhöhter Anlagenkontrolle – verbessertes WEEE-Recycling durch RFID-Anwendungen

Die Identifikation von Elektroaltgeräten ermöglicht eine Vielzahl von Veränderungen in der Entsorgung, die zu einem besseren Recycling beitragen können. Allerdings ist sie, wenn manuell vorgenommen, zeitaufwendig und teuer.

Ebenso wenig eignen sich herkömmliche Identifikationsverfahren wie Strichcodes und Videoerkennung. Gegen Strichcodes spricht, dass die Altgeräte für eine korrekte Auslese entsprechend ausgerichtet werden müssen. Außerdem ist das Vorhandensein eines intakten Strichcodes am Produktlebensende schwer sicherzustellen. Diese müssen nämlich außen am Produkt angebracht werden, wo sie während des Transports und vor allem der Nutzungsphase leicht beschädigt werden können. Verfahren der Videoerkennung sind aufgrund der Vielzahl an Produkten und Produktvarianten nicht geeignet. Zum einen sind viele Produkte mit  unterschiedlichem Aufbau und Materialen äußerlich kaum zu unterscheiden, zum anderen können dieselben Produkte in unterschiedlicher Form vorliegen, welches die Identifikation zusätzlich erschwert (z.B. verschiedene Designvarianten). Die Produktidentifikation mit RFID am Lebensende ist hingegen kostengünstig zu  gewährleisten, da die Tags ohne Sichtkontakt schnell ausgelesen werden können. Dies erlaubt auch das Anbringen des Tags im Gerät, sodass optimale Voraussetzungen für ein Vorhandensein und Funktionieren des Tags am Lebensende geschaffen werden. Die Anbringung von RFID-Tags an Elektrogeräte ist aus ökonomischer Sicht weniger kritisch zu sehen, als beispielsweise die Anbringung an Nahrungsmittelverpackungen, da der Tag-Preis (ca. 10 - 50 Cent) im Vergleich zu den Produktionskosten eines Elektrogerätes sehr gering ist. Im Folgenden werden einige Zielsetzungen der Produktidentifikation per RFID im Bereich der Elektroaltgeräteentsorgung vorgestellt und mit Beispielszenarien untermalt. Es ist anzumerken, dass die Anwendung der RFID-Technologie in der Entsorgung bisher nur konzeptionell angedacht wurde, und dem Autor keine Szenarioskizzierung, wie sie hier versucht wird, bekannt ist. Aus diesem Grund, und um dem Leser nicht die Sicht auf andere mögliche Szenarien zu versperren, wurden die ausgewählten Beispiele bewusst auf einer relativ abstrakten Ebene belassen.



Copyright: © Universität Kassel
Quelle: Band 5 - Stoffströme der Kreislaufwirtschaft (Januar 2006)
Seiten: 12
Preis: € 6,00
Autor: Dipl.-Geoökol. Kai Kuhnhenn
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Arnd I. Urban
Dipl.-Ing. Ruth M. Morgan
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.

Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.

Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.