Monitoring und Modellierung bei der Bewirtschaftung von Oberflächengewässern

Mit Inkrafttreten der EU-Wasserrahmenrichtlinie (2000) ist eine Beurteilung der Fließgewässergüte auf der Ebene von Flusseinzugsgebieten erforderlich. Zu-nächst waren die signifikanten Belastungen in den einzelnen Gebieten aufzu-nehmen und ihre Auswirkungen auf die Gewässerqualität abzuschätzen. Auf dieser Grundlage sind nun Maßnahmenpläne zu erarbeiten, die einen guten ökologischen Zustand des betrachteten Gewässers zum Ziel haben (bis Ende 2009).

Problematisch ist in diesem Zusammenhang einerseits die Bewertung der be-stehenden Belastungen hinsichtlich ihrer Signifikanz, da entsprechende Mess-daten häufig nicht in ausreichendem Umfang und der erforderlichen örtlichen Auflösung vorliegen. Andererseits ist die vergleichende Abschätzung der Aus-wirkungen verschiedener Maßnahmen auf die Gewässergüte ohne Modell nicht oder nur schwer möglich. Ein geeignetes Hilfsinstrument zur Bewertung kann an dieser Stelle die Gewässergütesimulation sein. Sie bietet die Möglichkeit Belastungsszenarien in einem Fließgewässersystem unter verschiedenen Randbedingungen abzubilden. Das Gewässergütesimulationsprogramm RIONET wurde als Managementwerk-zeug entwickelt, mit dem die Gewässergütesituation eines kompletten Flussein-zugsgebietes simuliert werden kann, d.h. die gesamte Netzstruktur wird be-rücksichtigt [Reuter et al., 2003, 2005]. Dabei können punktuelle Belastungen (z.B. Kläranlageneinleitungen) und diffuse Einträge über die Fläche formuliert werden. Durch den Neubau und die Erweiterung bestehender Kläranlagen wurde zwar die chemisch-biologische Gewässerqualität in den letzten Jahren in der Regel stark verbessert, dies führte jedoch nicht zu der erwarteten Wiederansiedlung von sensibler Flora und Fauna am und im Gewässer. Vielmehr sind ökologisch funktionsfähige Strukturen im Gewässer eine Grundvoraussetzung für einen guten ökologischen Gewässerzustand, d.h. Wasserqualität und Gewässerstruktur sind untrennbar miteinander gekoppelt [Magenreuter et al., 2002].



Copyright: © TU München - Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft
Quelle: 2006 - Arzneimittelrückstände im aquatischen Milieu (Oktober 2006)
Seiten: 16
Preis: € 7,50
Autor: Dipl.-Ing. Heidrun Reuter
Univ.-Prof. Dr. Harald Horn
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Rechtliche und praktische Unsicherheiten bei der Durchführung des europäischen Klimaanpassungsrechts durch das Bundes- Klimaanpassungsgesetz (KAnG)
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
In the context of the European Climate Law (EU) 2021/1119), the Governance Regulation (EU) 2018/1999 and the Nature Restoration Regulation (EU) 2024/1991, the KAnG came into force on July 1, 2024.

Transformatives Klimarecht: Raum, Zeit, Gesellschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
This article contends that climate law should be conceived as inherently transformative in a double sense. The law not only guides the necessary transformation of economy and society, but is itself undergoing transformation.

Maßnahmen zur Klimaanpassung sächsischer Talsperren
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) betreibt aktuell insgesamt 87 Stauanlagen, darunter 25 Trinkwassertalsperren. Der Stauanlagenbestand ist historisch gewachsen und wurde für unterschiedliche Zwecke errichtet.