Nichts als heiße Luft - Emissionshandel mit CO2-Zertifikaten gestartet

Anfang März startete die Leipziger Strombörse EEX (European Energy Exchange) den Handel mit Zertifikaten, die zum Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid (CO2) berechtigen. Ob der Preisentwicklung reiben sich viele die Augen: Erwartet wurde ein Einpendeln um 5 Euro je Tonne. Inzwischen nähert sich der Preis für eine Tonne der 20-Euro-Marke. Das ruft auch die Entsorger auf den Plan. Denn je höher der Zertifikatepreis steigt, um so mehr werden sich Investitionen der Branche in Ersatzbrennstoffe rentieren.

22.06.2005 Die ersten 20.000 Zertifikate - jedes einzelne erlaubt die Emission einer Tonne des Klimagases CO2 - konnten noch für jeweils 10,40 Euro geordert werden. Im März und April lief der Handel, wie die Strombörse einräumte, "verhalten". An manchen Tagen rührte sich quasi "kein Lüftchen". Einige Wochen später schon schwankte der Preis zwischen 15 und 17 Euro je Tonne - und die Liquidität des Marktes stieg. Wurden in den ersten beiden Monaten nur rund 145.000 Zertifikate gehandelt, gingen Ende Mai bereits innerhalb einer Woche rund 25.000 über den Ladentisch der EEX. Die anziehende Nachfrage schlug sich sofort im Preis nieder. Fast 20 Euro kostete Ende Mai ein Zertifikat.
Der Liquidität des Marktes hatte die Börse mit einer bundesweiten Road-Show auf die Sprünge geholfen. Börsenmitarbeiter zogen bis Anfang Juni durchs Land, um das Interesse energieintensiver Branchen anzufachen. Im Blick der Börse sind insbesondere die Branchen der Papier-, Zement-, Chemie- und Metallindustrie. Hier gewinnen nämlich Alternativbrennstoffe an Bedeutung, deren Verbrennungsbilanz CO2-neutral ist. Ersetzen solche Brennstoffe bisher verwendete fossile, bekommen die Unternehmen Emissionsrechte frei, die sie zum betrieblichen Wachstum nutzen oder aber verkaufen können...

Unternehmen, Behörden + Verbände: European Energy Exchange (EEX), Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE), Umweltbundesamt (UBA), DIW
Autorenhinweis: Cerstin Gammelin



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: Juni 2005 (Juni 2005)
Seiten: 3
Preis: € 0,00
Autor: Cerstin Gammelin
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.

Ressourcenorientierte Sanitärsysteme für nachhaltiges Wassermanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Abwassersysteme stehen infolge des Klimawandels und der Ressourcenknappheit vor Herausforderungen. Ressourcenorientierte Sanitärsysteme (NASS) ermöglichen durch eine getrennte Erfassung einzelner Abwasserteilströme (z. B. Grauwasser, Urin) eine gezielte Behandlung und Ressourcenrückgewinnung vor Ort. Zudem können sie bestehende Infrastrukturen entlasten. Praxisbeispiele verdeutlichen aktuelle Anwendungen von NASS. Das Projekt BeReit zeigt, dass eine Urinseparation den Belüftungsbedarf und Spurenstoffemissionen von Kläranlagen reduzieren kann.

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.