"Der Preis macht uns attraktiv" - Wolfgang Schertz über Verpackungsverwertung und Wettbewerb

Der Markt beginnt sich allmählich zu öffnen, wie es EU-Behörden und Bundeskartellamt seit langem fordern. Neben dem Dualen System Deutschland AG etablieren sich langsam die Interseroh, Köln, und Landbell in Mainz. Ob noch mehr eine Chance haben, bezweifeln Fachleute wie Wolfgang Schertz, Vorstandsvorsitzender bei Landbell. Allerdings tauchte im Juni mit dem Namen Contwin, ebenfalls Köln, ein weiterer Anbieter auf, als er die Feststellung für Hamburg beantragte. Landbell beginnt bereits mit der Diversifikation und will auch in das Geschäft mit Elektroaltgeräten einsteigen.

30.08.2005 Landbell wird nun zehn Jahre alt. Sind die Gründungsträume in Erfüllung gegangen?
Schertz: Die ersten Jahre vergingen damit, Märkte zu suchen, Widerstände zu testen, rechtliche Rahmenbedingungen zu sehen. Diese Jahre musss man sicherlich abziehen. Gestartet sind wir eigentlich im Oktober 2003 mit der Zulassung in Hessen. Seitdem hat sich das Unternehmen doch meist so entwickelt, wie man es sich wünschen konnte. Aber natürlich gab es auch Fehler, aus denen man lernen konnte, bis sich die Marktsituation geklärt hat.
Über Umsätze haben Sie aber noch nie gesprochen.
Schertz: Er ist zweistellig und liegt irgendwo in der Mitte zwischen zehn und hundert.
Jetzt scheint der Wettbewerb beim Dualen System langsam in die Gänge zu kommen. Hat aber DSD seit Beginn der Verpackungsverordnung nicht soviel Vorsprung aufbauen können, dass die Dominanz des Systems nicht mehr zu brechen ist?
Schertz: Ob die Dominanz nicht mehr zu brechen ist, bleibt abzuwarten. Die EU-Kommission hat allerdings den Marktanteil mit 95 Prozent festgestellt. Wenn man die Selbstentsorger Abzug bringt, bleiben immer noch 92 Prozent. Das ist ohne Zweifel marktbeherrschend.
Alles was das DSD im Rahmen der Preispolitik macht, wirkt sich unmittelbar und gravierend auf die Wettbewerber aus. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass es gelingt einen oligopolistischen Markt mit mehreren fast gleich starken Anbietern herbeizuführen...

Unternehmen, Behörden + Verbände: Duales System Deutschland AG, Interseroh, Landbell, Contwin
Autorenhinweis: Bernd Waßmann



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: Juli/August 2005 (August 2005)
Seiten: 3
Preis: € 0,00
Autor: Bernd Waßmann
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.