Anlagen und Vermögensverwaltung im Wasserbau

Betreiber von Hochwasserschutzanlagen aus dem Nordseeraum und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen haben innovative Lösungen für eine anpassungsfähige und breit aufgestellte Anlagen und Vermögensverwaltung entwickelt. Um den zukünftigen, gemeinsamen Herausforderungen im
Hochwasserschutz gewappnet zu sein, wurden Prinzipien erarbeitet und länderübergreifend an fünf Fallstudien im Nordseeraum angewendet.

Gemeinsam investieren die EU-Mitgliedstaaten rund 2,5 Mrd. Euro pro Jahr in ihre Hochwasserschutzinfrastruktur. Dennoch steigen, ausgelöst insbesondere durch eine Kombination aus Klima und sozioökonomischem Wandel, die durchschnittlichen jährlichen Hochwasserschäden weiter an. Als Reaktion auf diese Bedrohungen sind insbesondere in Küstenregionen komplexe Entscheidungen zu treffen, da der steigende Meeresspiegel die Nachhaltigkeit von Maßnahmen zur Gewährleistung der Hochwassersicherheit der Siedlungsgebiete sowie die bestehenden Strategien und Pläne zu deren Schutz infrage stellt. Die Verantwortung für die betroffenen Hochwasserschutzanlagen sowie die damit verbundenen Aufgaben liegen in der EU in der Regel bei öffentlichen Institutionen und werden unter dem Begriff 'Asset Management' zusammengefasst. Kern des Asset Managements sind die Ermittlung, Implementierung und Aufrechterhaltung einer gesellschaftlich akzeptierten Balance zwischen Qualität (Leistungsniveau der Funktionen von Anlagen), Vulnerabilität (Restrisiken bei Funktionsverlust oder -einschränkung) und Kosten (Planung, Bau, Verwaltung, Betrieb, Instandhaltung bis zum Rückbau). In der Nordseeregion (NSR) wurde ein Großteil dieser Infrastruktur nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut. Klimawandel, demographische und wirtschaftliche Entwicklungen sowie geänderte, gesellschaftliche Sicherheitsanforderungen verlangen in vielen Fällen nunmehr andere Konzeptionen für Hochwasserschutzanlagen, als dies zum Zeitpunkt ihrer Errichtung der Fall war. Überlegungen zur Verbesserung des Gleichgewichts zwischen Qualität, Vulnerabilität und Kosten stehen zunehmend im Mittelpunkt der Betrachtungen im Asset Management und werden immer komplexer. Die Gesellschaft fordert transparente Entscheidungen und Rechenschaft über den Verwendungszweck der Steuermittel. Es wird erwartet, dass ein hohes Schutzniveau wirtschaftlich realisiert
sowie Verbesserungen und Instandhaltung von Anlagen sektorübergreifend koordiniert werden, während die Komplexität von Entscheidungsprozessen auf den erforderlichen Umfang reduziert wird.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 04 (April 2021)
Seiten: 6
Preis: € 10,90
Autor: Philipp Jordan
Prof. Dr.-Ing. Peter Fröhle
Dr. -Ing. Natasa Manojlovic
Michael Schaper
Bart Vonk
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Der Schutz der Menschenrechte im Klimawandel vor dem internationalen Gerichtshof
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (12/2023)
Maßnahmen der Staaten, die dem Klimaschutz unzureichend gerecht geworden sein sollen, sind in der Vergangenheit in Verfahren vor Menschenrechtsorganen der UN geltend gemacht worden.1 Mit der Initiative des Inselstaates Vanuatu vom6.12.2022wird erstmals der Versuch gemacht, den Schutz der Menschenrechte im Klimawandel mit Hilfe des IGH weltweit voranzubringen.

Klimawandelbewältigung im Non-ETS Sektor in Deutschland und Österreich
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (12/2023)
Ein neues Rechtsgebiet im Vergleich

Klimaresilienter Städtebau
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (12/2023)
Instrumente, Chancen und Hindernisse bei der Klimaanpassungsplanung

Klimaschutz und Klimaanpassung durch die Kompostwirtschaft
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2023)
Auf dem 15. Bad Hersfelder Biomasseforum wird das 40-jährige Jubiläum der Biotonne gefeiert. Warum hat man vor 40 Jahren die ersten Versuche mit der Biotonne durchgeführt? Wollte man dadurch das Klima schützen? Es gab andere Gründe, den Rohstoff Küchen- und Gartenabfälle getrennt zu erfassen? In Witzenhausen tat man es, um einen organischen Dünger, insbesondere für den ökologischen Landbau, produzieren zu können. In anderen Regionen sollte durch die getrennte Erfassung der organischen Haushaltsabfälle in erster Linie der damals immer knapper werdende Deponieraum geschont werden.

Klimawandel in Baden-Württemberg - Was kommt auf uns zu?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2023)
Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass wasserwirtschaftliche Aufgaben im Zentrum des staatlichen und vor allem des kommunalen Handelns waren. War es nach der Hungerkatastrophe 1815-17 die Ernährungssicherung und daraus folgend die Entwässerung und Gewinnung von Ackerland, so war es gegen Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhundert die systematische Versorgung der Bevölkerung mit hygienisch einwandfreiem Trinkwasser. Dies korrespondierte naturgemäß mit dem Aufbau der Abwasserentsorgungssysteme zu Beginn des 20. Jahrhunderts und der Abwasserreinigung in verschiedenen Stufen ab Mitte der 1960er-Jahre.

Login

Literaturtip:
 
zu www.energiefachbuchhandel.de